Kapitalismus – die Wirtschaftsform des Gebens

Leicht überarbeiteter Text des Vortrags, den der Verfasser als Träger der Hayek-Medaille 2021 an den Hayek-Tagen 2021 Würzburg (10./11. September 2021) gehalten hat. Publiziert wurde er in: ORDO Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Bd.  72-73, Heft 1 (2023), S. 525-544; https://doi.org/10.1515/ordo-2023-2008). Nachfolgend der Text des eingereichten Manuskripts. Er steht auch als PDF (AUSTRIAN INSTITUTE PAPER Nr. 46/2024) zum Download zur Verfügung:

Download PDF

Die These, der Kapitalismus sei eine Wirtschaftsform, die sich durch „Geben“ auszeichnet, zwingt zu der Frage: Ist der Kapitalismus nur eine Wirtschaftsform des Gebens? Gibt es also auch andere Wirtschaftsformen, die eine solche Charakterisierung verdienen? Meine Antwort lautet: Nein, es gibt – zumindest gemäß dem Stand der Kenntnis dieser unserer real existierenden Welt und ihrer Geschichte – nur eine einzige Wirtschaftsform, die so charakterisiert zu werden vermag. Nicht nur die Geschichte, sondern auch theoretische Überlegungen sprechen dafür. Es gibt zwar andere Formen des Gebens, aber diese haben nichts mit Ökonomie zu tun. Deshalb meine These: Der Kapitalismus ist nicht nur eine, sondern „die Wirtschaftsform des Gebens“.

Ausgangspunkt des kapitalistischen Wachstumsprozesses: Tauschen oder geben?

Meine Grundthese, der Kapitalismus sei die Wirtschaftsform des Gebens, ist von dem US-amerikanischen Publizisten George Gilder inspiriert, der 1981 in seinem (2012 in einer Neufassung aufgelegten) Buch Wealth and Poverty der Meinung Adam Smiths widersprach, Ausgangspunkt des wohlstandsschaffenden wirtschaftlichen Wachstumsprozesses seien Tausch und Arbeitsteilung.

„Der Kapitalismus beginnt nicht mit Tausch, sondern mit einem Geben“ (George Gilder). Und das heißt: Am Anfang steht der Mensch, der Unternehmer und Geschäftsmann, sein Handeln und seine Ideen.

Gilder hielt dem entgegen: „Capitalism begins not with exchange but with giving – „Der Kapitalismus beginnt nicht mit Tausch, sondern mit einem Geben“ (Gilder 2012, S. 43). Und das heißt: Am Anfang steht der Mensch, der Unternehmer und Geschäftsmann, sein Handeln und seine Ideen. Gemäß George Gilder – und ich denke als Schüler der „Österreicher“ Carl Menger, Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek, Israel Kirzner und vieler anderer geben wir ihm Recht – hat also Adam Smith die für die kapitalistische Marktwirtschaft entscheidende Funktion des Unternehmers ungenügend reflektiert.

In der Tat: Arbeitsteilung und in der Folge Tausch, Handel und Märkte gab es auch in nichtkapitalistischen Ökonomien und im merkantilistischen Manu­faktur­wesen. Selbst in der Landwirtschaft existierte immer eine gewisse Arbeitsteilung. Nicht alle waren Selbstversorger, denn nicht alle bauten Getreide an, und nicht alle waren Viehzüchter. Einige spezialisierten sich auf Milch, Fleisch oder Geflügel, andere wiederum auf die Produktion von Wolle. Man trieb Handel und tauschte das eine gegen das andere zum gegenseitigen Vorteil. Auch hier spielten an sich, sofern die Obrigkeit nicht eingriff, die Gesetze von Angebot und Nachfrage und die Koordination durch den Preismechanismus – allerdings nicht immer zugunsten der Allgemeinheit.

Adam Smith hatte vom Industriekapitalismus und seiner hochinnovativen wohlstandsschaffenden Dynamik nur eine leise Vorahnung.

Adam Smith hatte vom Industriekapitalismus und seiner hochinnovativen wohlstandsschaffenden Dynamik nur eine leise Vorahnung. Sie zeigt sich in Aussagen wie: „Das feste Kapital hat die Aufgabe die produktiven Kräfte der Arbeit zu steigern“ denn „in einer Fabrik mit den besten Maschinen werden die gleichen Arbeiter weit mehr Waren herstellen als in einer mit schlechter Ausrüstung“ (Smith 1978, S. 236). Mit anderen Worten: Innerhalb der wohlstandsschaffenden kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Dynamik wirkt auch eine sehr sichtbare Hand, nämlich die des Kapitals. Wenn wir das nicht statisch, sondern dynamisch denken, und wenn wir verstehen, dass „Kapital“ nicht einfach da ist oder in der Form von Maschinen vom Himmel fällt, dann stoßen wir auf die Hände (und Köpfe) von Erfindern, Unternehmern, Investoren und Kapitalisten – Funktionen, die sich oft auf mehrere Personen verteilen, aber auch in einer einzigen zusammenfallen können und die ich jetzt der Einfachheit halber im Begriff des  kapitalistischen Unternehmers und Innovators zusammenfassen möchte.

Der kapitalistische Unternehmer und Innovator ist eine auf die Zukunft ausgerichtete Person, die von dem festen Willen getrieben ist – und dafür eigene Ressourcen, Zeit und Talente investiert –, ein Produkt herzustellen, das er für eine bestimmte Gruppe von Menschen oder für die breite Masse für nützlich erachtet und von dem er deshalb erwartet, es werde auf die Kaufneigung des Konsumenten stoßen oder eine solche hervorrufen. Erhoffte Rentabilität – Profitabilität – ist also Voraussetzung für unternehmerisches Handeln. Die Aussicht auf Gewinn ist oft der dominierende, wenn auch nicht unbedingt der einzige Antrieb. Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft und Risiko sind die unvermeidlichen Rahmenbedingungen.

Bevor überhaupt die Güter für den marktwirtschaftlichen Tausch existieren, erbringt also der Unternehmer-Kapitalist gewissermaßen eine Vorleistung: Statt Reichtum zu konsumieren, macht er ihn zu Kapital.

Bevor überhaupt die Güter für den marktwirtschaftlichen Tausch existieren, erbringt also der Unternehmer-Kapitalist gewissermaßen eine Vorleistung: Statt Reichtum zu konsumieren – also gegen bereits existierende Konsumgüter einzutauschen –, ihn zu horten und Talente brachliegen zu lassen oder für unproduktive Tätigkeiten zu verwenden, macht er ihn zu Kapital, das Neues bzw. weiteren Reichtum erzeugt. Hier wird zunächst einmal nicht getauscht, sondern gegeben.

Nichtökonomische Formen des Gebens

Freilich: Es gibt auch andere Formen des Gebens. Aber sie sind nicht wirtschaftliche, produktive, wohlstandssteigernde Formen des Gebens. Sie gleichen rein ökonomisch betrachtet einem Nullsummenspiel, so etwa das wohltägige Geben aus Nächstenliebe und Barmherzigkeit, das Teilen und Verteilen in der Familie, unter Freunden oder in Solidargemeinschaften. Solches Geben ist für das Zusammenleben in jeder Gesellschaft wichtig. Es schafft vielfältigen, insbesondere auch geistigen Nutzen und Gewinn – aber keinen ökonomischen Nutzen im eigentlichen Sinne, weil es nicht materielle Knappheit durch das Schaffen von Mehr überwindet, sondern lediglich Vorhandenes administriert und anders verteilt.

Natürlich lebt der Mensch nicht vom Brot allein, das Ökonomische und seine Logik sind nicht das einzig Wichtige für den Menschen und die Gesellschaft. Dennoch gilt: Auch die Pflege der Güter des Geistes bedürfen zunächst einmal der Existenzsicherung und der Versorgung mit materiellen Gütern. Erst eine Gesellschaft, die einen gewissen Wohlstand kennt, deren Glieder also von grundlegenden existenziellen Sorgen befreit sind, kann sich auch der Pflege der geistigen Werte widmen und die Kultur zum Blühen bringen.

Das kapitalistische Geben ist seiner Intention und seinem Charakter nach also kein verteilendes, sondern immer ein wertschöpfendes Geben, welches die natürliche Knappheit durch das Schaffen von mehr aus weniger, ja durch das Schaffen von Überfluss überwindet.

Wie bereits angeklungen ist, geht es in der Ökonomie gerade nicht um das Teilen oder Verteilen, sondern darum, aus weniger mehr zu machen, mit knappen Ressourcen die immerfort wachsenden und auch wechselnden materiellen Bedürfnisse einer ständig steigenden Anzahl von Menschen zu befriedigen. Das kapitalistische Geben ist seiner Intention und seinem Charakter nach also kein verteilendes, sondern immer ein wertschöpfendes Geben, welches die natürliche Knappheit durch das Schaffen von mehr aus weniger, ja durch das Schaffen von Überfluss überwindet. Und so ist es gekommen, dass im Kapitalismus nicht mehr, wie in vorindustriellen Zeiten, die große Masse der Menschen für eine Elite der Geburt und des Geistes arbeitet und Tag für Tag um das eigene Überleben kämpft, sondern eine geistig-unternehmerische Elite, durch legitimes Streben nach Erfolg, Reichtum und Ansehen, Wohlstand für die Massen erzeugt.

Nullsummenökonomie

Natürlich gab es in der Geschichte Formen des Wirtschaftens – also Methoden zur Lösung des Knappheitsproblems –, die der Logik des Nullsummenspiels entsprechen. So etwa im antiken Rom, wo die Reichen nur auf Kosten der großen Mehrheit der Bevölkerung reich werden oder reich bleiben konnten. Als Kompensation gehörte es zum Standesethos des römischen Adels, jedes Jahr gewaltige Summen aufzuwenden, um die plebs mit Getreidelieferungen und deren Verteilung stillzuhalten (dazu und zum Folgenden Brown 2018, S. 185 ff.; Rhonheimer 2021). Auch das war eine Form des Wirtschaftens und natürlich auch eine solche des Gebens, das aber lediglich dazu diente, den auf Macht und Patronage beruhenden Wohlstand der Oberschicht zu sichern und durch Zufriedenstellung der Massen die politische Stabilität aufrechtzuerhalten. Folge davon war eine chronische wirtschaftliche Abwärtsspirale, die auch durch die Armenfürsorge der antiken christlichen Kirche nicht aufgehalten werden konnte, und schließlich zum Zusammenbruch des Systems führte.

Denn auch das Ethos der Armenfürsorge und christlichen Barmherzigkeit der antiken Kirche, bezeugt in den Schriften von Kirchenvätern wie Bischof Ambrosius von Mailand oder Papst Gregor dem Großen, beruhte auf derselben Nullsummenmentalität: Reichtum konnte nur durch Raub oder anderes Unrecht erklärt und verstanden werden. Die Reichen, die Almosen spendeten – so predigten Ambrosius und Gregor –, würden deshalb den Armen lediglich zurückgeben, was ihnen ohnehin gehörte – aus damaliger Optik hatten sie damit in gewisser Weise recht (vgl. Rhonheimer 2021, S. 46). Gleichzeitig stand man Handel und Gewinnstreben misstrauisch gegenüber, weil sie – in antik-römischer Tradition, weniger in Byzanz (s. Laiou 2008) – vor allem in der Optik von Übervorteilung und Ausbeutung verstanden wurden. Leider sind bis heute viele Theologen und Kirchenführer nicht über diese Sicht der Dinge hinausgekommen.

Diese ökonomische Nullsummenmentalität wie auch das Misstrauen gegenüber Handel und Profitstreben wurde erst im Mittelalter hinterfragt und zumindest theoretisch überwunden.

Diese ökonomische Nullsummenmentalität wie auch das Misstrauen gegenüber Handel und Profitstreben wurde erst im Mittelalter hinterfragt und zumindest theoretisch überwunden, als nämlich Philosophen, Juristen und Theologen, zunächst aus dem Franziskanerorden – etwa Petrus Iohannis Olivi, im 13. Jahrhundert (Olivi 2021), und nach ihm viele andere bis hin zur Schule von Salamanca im 16. Jahrhundert – begannen, von „Kapital“ zu sprechen, also von Geld, das durch seinen produktiven Gebrauch fruchtbar wird und auf diese Weise das Leben der Menschen verbessert (vgl. Gregg 2017, S. 59-113; Grice-Hutchinson 1952; Chafuen 2003).

Dies war das Ergebnis der theologischen und juristischen Verarbeitung des aufkommenden Handelskapitalismus, der mit einem aufblühenden Bank- und Kreditwesen einherging. So finden wir etwa, wie der Wirtschaftshistoriker Raymond de Roover berichtet, im Jahre 1308 in Florenz am Anfang eines Vertrags der Alberti-Handelsgesellschaft die Überschrift:

„Im Namen Gottes und des Gewinns, den Gott zum Wohl der Seele und des Leibes geben wird“ (zit. nach de Roover 1974, S. 71).

Ähnliches findet sich in florentinischen Bankbüchern und flandrischen Kaufmannsverträgen dieser Zeit. Aus der moraltheologischen und juristischen Reflexion über diese Kombination von Profitstreben zur Ehre Gottes und Streben nach Verbesserung des irdischen Lebens entstand eine Tradition, die über die Schule von Salamanca, schließlich zur Entstehung der klassischen Nationalökonomie in der Zeit der beginnenden industriellen Revolution führte (Schumpeter 1965, S. 140 ff.).

Die sichtbare Hand des modernen Kapitalismus und die Entstehung des Massenwohlstands

Eine eigentliche kapitalistische Ökonomie des Gebens, die im Unterschied zu alleinigem Tausch und Handel und damit auch zum frühneuzeitlichen Handelskapitalismus dazu führte, dass aus Weniger Mehr wurde, der Output an Gütern den Input an investierten Ressourcen also sowohl in qualitativer wie auch in quantitativer Hinsicht nachhaltig zu übersteigen begann und aus Knappheit Überfluss wurde, findet sich zum ersten Mal im Industriekapitalismus des endenden 18. und des 19. Jahrhunderts.

Zuvor war die Menschheit in der malthusianischen Falle gefangen gewesen: Kleinere oder größere wirtschaftliche Erfolge, die zu einer Anhebung des Lebensstandards der Bevölkerung führten, waren immer wieder durch das darauf folgende Bevölkerungswachstum oder durch Seuchen und Hungersnöte zunichte gemacht worden. Bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts verblieb die Menschheit, trotz ständiger technologischer Verbesserungen, mit gewissen Schwankungen (gemessen in Pro-Kopf-Einkommen) auf dem mehr oder weniger gleichen Wohlstandsniveau bis plötzlich die Arbeitsproduktivität und, nach einer gewissen Zeit, auch der Lebensstandard der Massen in einer noch nie dagewesenen Weise anzusteigen begannen, durch die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse die Sterblichkeit drastisch sank und das entstand, was wir als modernen Massenwohlstand kennen – nicht Massenreichtum oder -luxus, aber eine Welt, in der die Menschen generell eine bürgerlich-gesicherte Existenz führen, in der sich die Lebensverhältnisse zwischen Superreichen und wenig Bemittelten hinsichtlich der Deckung von Grundbedürfnissen wie Nahrung, Wohnung, Hygiene, Gesundheit, Transport, Information usw. nur dem Grade nach, aber nicht grundsätzlich unterschieden.

Fließendes Wasser, Zentralheizung, Waschmaschinen … sanitäre Einrichtungen aller Art, weiter: Mobilität, Internet, Zugang zu Informationen und zu Bildung, Urlaub in Übersee, vollgefüllte Regale in Supermärkten, gesundheitliche Versorgung, Sicherheit usw. usw. stehen heute nicht nur einem Bill Gates oder Warren Buffet, sondern auch Hans Müller und Liesel Meier überall, ob in der Stadt oder auf dem Land, in der einen oder anderen Form zur Verfügung.

Der Reichtum der „Kapitalisten“ und erfolgreichen Unternehmer wie auch der langsam steigende Wohlstand der Massen waren etwas, das neu geschaffen oder aus Bestehendem vermehrt wurde – es war „Wertschöpfung“.

All dies entwickelte sich, obwohl kein Manna vom Himmel gefallen und nirgends der Reichtum der Reichen an die Armen verteilt worden war. Im Gegenteil: Nichts war verteilt worden. Der Reichtum der „Kapitalisten“ und erfolgreichen Unternehmer wie auch der langsam steigende Wohlstand der Massen waren etwas, das neu geschaffen oder aus Bestehendem vermehrt wurde – es war „Wertschöpfung“. Der Lebensstandard gewöhnlicher Bürger sollte bald jenen der Fürsten und Reichen vergangener Zeiten bei weitem übertreffen, ohne dass diese deshalb ärmer werden mussten. Die neuen Superreichen waren keineswegs die früheren, sondern jene, die als Unternehmer und Kapitalisten, Investoren – oder beides – zu Reichtum gelangt waren. Die kapitalistische Welt war eine neue Welt. In ihr konnte man – auf anständige Weise – nur reich werden, indem man auch andere reicher machte. Sie ist eine Welt, in der, wie Ludwig von Mises sinngemäß schrieb, der Luxuskonsum von gestern zum Massenkonsum von heute geworden ist und der Luxuskonsum von heute der Massenkonsum von morgen sein wird.[1]

Worin bestand das Geheimnis dieser dynamischen Entwicklung? Wie bereits angedeutet lag es in der beständig ansteigenden Produktivität der menschlichen Arbeit, das heißt dem wachsenden Output an produzierten Gütern pro Arbeitsstunde – vor allem der Arbeit der Industriearbeiter, bald danach aber auch der Landarbeiter, denn auch die Produktivität der Landwirtschaft vervielfachte sich im Gefolge der industriellen Revolution. Höhere Produktivität hieß nicht nur höhere Erträge, sondern für die Industriearbeiterschaft vor allem höhere Reallöhne – nicht zuletzt auch durch die infolge der immer produktiveren Landwirtschaft stetig sinkenden Nahrungsmittelpreise.

Arbeitsteilung und Anstieg der Arbeitsproduktivität

Doch woher kam dieser gewaltige Anstieg der Arbeitsproduktivität und schließlich auch der Qualität vor allem der städtischen Infrastruktur? Er kam, insofern hatte Adam Smith recht, einerseits aus der Arbeitsteilung, deren massive Intensivierung jedoch selbst wiederum Wirkung einer anderen Ursache war, nämlich der technologischen Innovation, also den von Adam Smith – allerdings nur nebenbei – erwähnten „Maschinen“, die die produktiven Kräfte der Arbeiter steigerten – also der sichtbaren Hand des Kapitals und der sowohl technologischen wie auch unternehmerischen Innovation. Solche Innovation kam zunächst oft ganz bescheiden und unscheinbar daher, erzeugt von Technikern, Ingenieuren und Erfindern aller Art. Sie stammte aber auch aus der gezielt angestrebten, zunehmend auch durch institutionalisierte wissenschaftliche Forschung unterstützte innovativen Verbesserung bereits bekannter Techniken und Produktionsmethoden oder aber auch durch ganz neue, oft zufällige Entdeckungen, die aber – und das war die eigentliche Leistung – in ihrem Innovationspotential erkannt werden mussten.

Mit Hilfe oft gewaltiger Summen von investiertem Kapital, das entweder aus dem privaten Reichtum risikobereiter Vermögender oder aber aus den akkumulierten Gewinnen erfolgreicher Unternehmer oder Kapitalisten – Investoren – stammte, die nach mehr strebten, bald aber auch mittels der Anteilsscheine der zumeist wenig begüterten Aktionäre großer Publikumsgesellschaften, wurden auf dieser Grundlage marktfähige Güter und Dienstleistungen entwickelt, die nach und nach das Leben der Menschen verbesserten. Hungersnöte und Seuchen verschwanden, die Kindersterblichkeit nahm in Riesenschritten ab, die dadurch erzeugte Bevölkerungsexplosion konnte aber aufgefangen werden und führte schließlich infolge der Skaleneffekte der stetig zunehmenden Massenproduktion zu tieferen Preisen und damit ansteigenden Reallöhnen gerade der Arbeiterschaft, was auch zu Folge hatte, dass Kinderarbeit zunehmend überflüssig wurde, um das Einkommen für eine ganze Familie zu erwirtschaften.

Industriekapitalismus, Pauperismus und Massenelend im 19. Jahrhundert: Falsche Narrative

Dieser Erfolgsgeschichte steht jedoch ein weit verbreitetes, ursprünglich marxistisches Narrativ entgegen, das im 19. Jahrhundert besonders städtischen Intellektuellen, denen das vormalige Leben auf dem Land in seinem Elend, seiner Härte und oftmaligen Grausamkeit unbekannt war, plausibel erschien, das aber auch heute noch in Schulbüchern und Nachschlagewerken, von Medien und von der Kanzel herab kolportiert wird und nicht aus der Welt zu schaffen zu sein scheint: Das Narrativ, Kapitalismus und Industrialisierung seien im 19. Jahrhundert die Ursache von Pauperismus und Verelendung der Massen gewesen; erst als die Gewerkschaften Druck machten und staatliche Sozialpolitik einzugreifen begann, habe, so erzählt es diese Geschichte, der Kapitalismus auch begonnen, nicht nur für die Reichen, sondern auch für die breiten Massen vorteilhaft zu werden.

Diese Geschichte stimmt, wie wir wissen, weder mit den historischen Fakten überein noch kann sie aufgrund theoretischer ökonomischer Überlegungen als plausibel erscheinen. Kein seriöser Wirtschafts- oder Sozialhistoriker wird sie heute erzählen wollen.

Verbunden mit der industriellen Revolution war es also gerade der Kapitalismus, der diese Menschen zunächst einmal in Brot und Lohn brachte und die Grundlagen dafür legte, dass zum ersten Mal in der Geschichte die Probleme Armut, Hunger und Zwang zur Kinderarbeit überwunden werden konnten.

Zunächst: Hunger und Armut, kurz: was als „Pauperismus“ des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird, und damit verbundene erzwungene körperlich schädliche Frauen- und Kinderarbeit, waren in Wirklichkeit nicht vom Industriekapitalismus erzeugt, sie waren auf dem Land vielmehr seit eh und je die Regel. Produktivitätssteigerungen der Landwirtschaft und damit verbundenes Bevölkerungswachstum, aber auch immer wiederkehrende Hungersnöte – am berühmtesten jene infolge der irischen Kartoffelfäulnis – trieben bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder Massen mittelloser, vor allem junger Menschen und Scharen von Kindern, die auch aus erbrechtlichen Gründen in der Landwirtschaft keine Beschäftigung mehr finden konnten, in die Städte und Fabriken, wodurch erst das ganze Elend des Landes in den Städten sichtbar wurde (Fischer 1982). Dazu kam die Bauernbefreiung und die Aufhebung des Gewerbezwangs und Zunftwesens, was auch zu einer großen Abwanderung von Handwerkern in die Fabriken führte, wo sie allerdings aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation sehr gesucht und besser als in die Industrien abgewanderte ehemalige einfache Landarbeiter entlöhnt wurden.

Verbunden mit der industriellen Revolution war es also gerade der Kapitalismus, der diese Menschen zunächst einmal in Brot und Lohn brachte und die Grundlagen dafür legte, dass zum ersten Mal in der Geschichte die Probleme Armut, Hunger und Zwang zur Kinderarbeit überwunden werden konnten. Berufen kann man sich dafür auf den bekannten – linksgerichteten – deutschen Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler, der in Band 2 seiner „Deutschen Gesellschaftsgeschichte“ schrieb, der Pauperismus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sei nicht eine moderne, kapitalistische Erscheinung gewesen, vielmehr „trat im Pauperismus eine säkulare Krisensituation zutage, die erst durch den erfolgreichen Industriekapitalismus – nicht Ursache, sondern Retter – bewältigt wurde“ (Wehler 1996, S. 286). In der Tat war etwa in Deutschland, wie die neuere Forschung zeigt, auch in ländlichen Gebieten die Not dort am größten, wo es noch keine Industrien gab (Abel 1986, S. 7). Denn sie boten hungernden und verelendeten Massen die Möglichkeit zu überleben, wenn auch zunächst auf niedrigstem Niveau.[2]

Der Kapitalismus: Eine präzedenzlose, wenn auch nicht gradlinige Erfolgsgeschichte

Doch am Ende stand eine Erfolgsgeschichte, die alle damaligen Unheilspropheten Lügen strafte. Der katholische Sozialethiker Johannes Messner, zunächst unter dem Einfluss von Werner Sombart ein Kapitalismusverächter[3], schrieb 1964 über England Folgendes (er stützte sich dabei auf Daten von Joseph Schumpeter): „Von 1800 bis 1913 hat sich die Bevölkerung verfünffacht, das Gesamteinkommen verzehnfacht, die Preise sind auf die Hälfte gesunken, das durchschnittliche Realeinkommen des einzelnen hat sich vervierfacht; dabei ist die Dauer der Arbeit für den einzelnen fast auf die Hälfte gesunken, dazu außerdem die Kinderarbeit völlig ausgeschaltet und die Frauenarbeit sehr eingeschränkt worden“ (Messner 1964, S. 74 f.). Für Deutschland, so Messner, gelte ähnliches, ja, mehr noch: im 19. Jahrhundert sei Deutschlands Bevölkerung um 44 Millionen gewachsen, die Reallöhne hätten sich dennoch mindestens verdoppelt und die Arbeitszeit um ein Drittel verringert (ebd.. S. 75).

Das war nicht die Folge von Sozialpolitik und gewerkschaftlichem Druck. Natürlich konnten die Gewerkschaften partiell und lokal die Arbeitsbedingungen verbessern oder gar erfolgreich Druck auf die Löhne ausüben – dies allerdings immer nur auf Kosten der Arbeiter in gewerkschaftlich weniger organisierten und unproduktiveren Industriezweigen, deren Löhne dann entsprechend sanken.[4] Ebenso führte die Sozialpolitik zu einer allmählichen Absicherung vor den wichtigsten Risiken der modernen, industriellen Arbeitswelt. Die Gewerkschaften konnten jedoch nicht das Niveau des allgemeinen Wohlstands anheben, denn genau das ist einzig und allein als Folge einer generell ansteigenden Arbeitsproduktivität möglich. Dies vermögen auch nicht die Sozialpolitik oder irgendwelche Gesetze zu bewirken; diese können bezüglich des wirtschaftlichen und damit verbundenen sozialen Fortschritts höchstens eine Funktion der Systemstabilisierung ausüben.

In seiner unter dem Titel „Das kalte Herz“ erschienenen Geschichte des Kapitalismus hat der Frankfurter Wirtschafts- und Sozialhistoriker Werner Plumpe die Vorstellung, erst die Sozialpolitik habe bewirkt, dass die Früchte des Kapitalismus endlich auch den armen Bevölkerungsschichten zugutegekommen seien, deutlich widerlegt. Er kommt zum Fazit: „Der Kapitalismus ist und war von Anfang an stets eine Ökonomie der armen Menschen und für arme Menschen (genauer der Unterschichten)…“ (Plumpe 2019, S. 639). Zunächst eine Ökonomie der armen Menschen: Denken wir an Erfinder wie James Watt, George Stephenson oder Thomas Edison, Unternehmergestalten wie John Rockefeller oder Andrew Carnegie – oder an die Gebrüder Wright: Ihr technologisches Startkapital war ihr Fahrradgeschäft, dem sie buchstäblich Flügel verliehen – das moderne Flugzeug entstand in der Tat aus einem Fahrrad!

Deshalb führte der Kapitalismus notwendig zur Massenproduktion, zur Produktion von immer mehr und billigeren, für alle erschwinglichen Gütern und, weil auf diese Weise Reallöhne und Lebensstandard und damit auch die Bedürfnisse der Konsumenten wuchsen, zu qualitativ immer höherstehenden Gütern,

Der Kapitalismus ist aber, wie Werner Plumpe schreibt, vor allem auch „eine Ökonomie für arme Menschen“: Arme Menschen bildeten damals die große Masse. Gerade gemäß der Logik des Kapitalismus war der kapitalistische Unternehmer – wie nie ein wirtschaftender Mensch zuvor – mit seinem gewaltigen Einsatz von Kapital auf die Massen dieser Menschen als Konsumenten, also als zahlende Abnehmer der von ihm produzierten Waren angewiesen und in all seinen Kalkulationen von ihnen abhängig. Deshalb führte der Kapitalismus notwendig zur Massenproduktion, zur Produktion von immer mehr und billigeren, für alle erschwinglichen Gütern und, weil auf diese Weise Reallöhne und Lebensstandard und damit auch die Bedürfnisse der Konsumenten wuchsen, zu qualitativ immer höherstehenden Gütern. Im Kapitalismus produzierte und handelte man nicht mehr wie zuvor für die Begüterten und Reichen, sondern für die große Masse.[5]

Natürlich hat auch der Kapitalismus, wie alles Menschliche, seine unschönen Seiten. Er kennt Helden, Mittelmaß und Bösewichte. Seine Erfolgsgeschichte ist nicht gradlinig und er hat auch seit jeher unter vielfältigen Einflüssen durch staatlichen Interventionismus gelitten – gesetzliche Monopole, Eingriffe in die Preisstruktur, Subventionen, Schaffung von Markteintrittsbarrieren durch unnötige Regulierungen und zumal in Deutschland die höchstrichterliche Begünstigung von Kartellen, die man, wie auch Schutzzölle, im 19. Jahrhundert aus sozialpolitischen Gründen gerade auch von linker Seite befürwortete und förderte – man denke an Gustav Schmoller, der meinte, die Deutschen sollten auf die Bildung ihrer Industriekartelle „stolz sein“[6].

Den reinen Kapitalismus und die reine Marktwirtschaft hat es nie gegeben, auch wenn der Mythos eines ungezügelten Kapitalismus der Vergangenheit weiterhin verbreitet wird (vgl. dazu auch Rhonheimer 2017a und 2017b). Auch heute geben nicht „Laissez-faire“ und Neoliberalismus“ den Ton an, sondern der aktivistische, interventionistische und regulierende Staat, der damit den sogenannten „Crony Capitalism“ erzeugt: die Einflussnahme der Großen und Finanzstarken durch Lobbying auf den Prozess der Regulierung, um die Gesetzgebung zu ihren Gunsten zu beeinflussen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu ergattern. Schließlich sind es die geldpolitischen Verirrungen unserer Zentralbanken, die den Kapitalismus in Schieflage bringen, mit all den Folgen wie Aufblähung des Finanzsektors, Zombifizierung der Wirtschaft, Stagnation der Reallöhne, Überschuldung der Staaten und Vermögenspreisinflation sowie eine schließlich daraus erwachsende zunehmende soziale Ungleichheit, die dem allgemeinen Gerechtigkeitssinn widerspricht und das Gefühl erzeugt, es werde mit gezinkten Karten gespielt.

Kapitalistische Wert-Schöpfung und die „Arbeit des Kapitals“

Warum werden die eigentlichen Verdienste und Stärken des Kapitalismus so wenig verstanden? Und das selbst in einer Zeit, in der trotz aller Verirrungen und Verzerrungen von Kapitalismus und Marktwirtschaft diese das Leben der Menschen ständig verbessern? Ein Grund ist meiner Ansicht nach ein weitverbreitetes Unverständnis für die ökonomische Logik der Wertschöpfung, näherhin dafür, was eigentlich den Wert eines ökonomischen Gutes ausmacht und was bzw. wer für seine Entstehung verantwortlich ist. Damit kommen wir zum Kern der Sache, wo, wie ich überzeugt bin, die von Carl Menger begründete Österreichische Schule der Nationalökonomie, die entscheidenden Gesichtspunkte liefert.

Adam Smith meinte bekanntlich, der Wert und damit der Preis eines Gutes werde durch die für seine Produktion aufgewendeten Kosten bestimmt. David Ricardo war der Ansicht, dieser Wert bestimme sich nach dem Maß der für seine Produktion aufgewendeten Arbeit. Karl Marx übernahm diese Lehre vom Arbeitswert und baute sie zu einer Ausbeutungstheorie aus: Eigentlich, so Marx, sind es doch die Arbeiter, die das Produkt und damit auch seinen Tauschwert durch ihre Arbeit erzeugen, ihnen steht damit auch der Ertrag aus dessen Verkauf zu, dieser wird aber vom Kapitalisten abgeschöpft, dem Arbeiter wird als Lohn nur ausbezahlt, was er zu seiner Existenzsicherung braucht, so dass seine Arbeitskraft dem Kapitalisten erhalten bleibt. In dieser Aneignung des  „Mehrwertes“ durch den Kapitalisten bestehe das Wesen der kapitalistischen Produktionsweise.

Die marxsche Ausbeutungstheorie könnte falscher nicht sein. Denn sie unterschlägt die „Arbeit des Kapitals“ also die Arbeit des Kapitalisten und Unternehmers.

Die marxsche Ausbeutungstheorie könnte falscher nicht sein. Denn sie unterschlägt die „Arbeit des Kapitals“ also die Arbeit des Kapitalisten und Unternehmers. Auch sie arbeiten – in der Regel weit mehr Stunden als der angestellte Arbeiter –, und in dieser „Arbeit des Kapitals“ zeigt sich ein weiterer, der vielleicht entscheidende Aspekt der „Wirtschaftsform des Gebens“, der nur mittels der von Carl Menger begründeten subjektiven Wertlehre präzis erfasst zu werden vermag: Der Wert eines durch Arbeit erzeugten Gutes hängt weder von den dafür aufgewendeten Kosten oder der dafür erbrachten Arbeitsleistung ab, sondern allein von dessen zu erwartenden bzw. tatsächlichen Marktwert. Dieser Wert wiederum bemisst sich allein danach, ob und in welchem Maße das entsprechende Gut – auch unter Berücksichtigung seiner Knappheit – Bedürfnissen, Präferenzen, Wünschen der Konsumenten entspricht.[7]

Die Schaffung – bzw. Entdeckung – dieses Wertes ist jedoch nicht die Leistung des Arbeiters, sondern ausschließlich die des Unternehmers, Erfinders, Investors, Kapitalisten. Sie ist Frucht der „Arbeit des Kapitals“ (Rhonheimer 2016). Diese Arbeit des Kapitals besteht darin, Konsumentenwünsche zu entdecken, ja zu antizipieren, und Produkte zu entwickeln – bzw. in deren Entwicklung zu investieren – die dann auch tatsächlich nachgefragt und gekauft werden und somit einen Erlös generieren, aus denen schließlich Löhne ausbezahlt werden können. Genau aus diesen Löhnen – das ist das berühmte Saysche Gesetz – entsteht die Kaufkraft des Konsumenten und damit immer wieder neue Nachfrage nach Gütern – also effektive, monetäre Nachfrage. Dies ist es auch, was weitere Investitionen rentabel erscheinen lässt und die Aufwärtsspirale von Innovation und Wohlstandserzeugung antreibt.

Unternehmer wie auch Investoren sind deshalb nicht Leute, die einfach andere für sich arbeiten lassen, mit einer Zigarre im Mund im Büro sitzen oder sich auf Golfplätzen herumtreiben, und dann den von anderen geschaffenen Mehrwert abschöpfen. Vielmehr sind sie jene, die die Schaffung dieses Mehrwerts, ja des eigentlichen Marktwerts der erzeugten Produkte, überhaupt erst möglich machen. Damit erzeugen sie, mehr als die Arbeiter selbst, den Lohn eben dieser Arbeiter, ja mehr noch: sie schaffen die Arbeitsplätze, die deren Arbeit und Entlöhnung überhaupt erst ermöglichen. Dafür müssen Unternehmer Visionen haben, kreativ sein und wie gesagt Risiken eingehen – sie haben „skin in the game“. Sie sehen Dinge, die andere nicht sehen oder gar noch nicht existieren. Sie vollbringen also eine intellektuelle und organisatorische Leistung, die es wie gesagt dem Arbeiter überhaupt erst ermöglicht, produktiv zu sein und einen entsprechenden Lohn ausbezahlt zu bekommen.

Das „Geben“ des Kapitalismus zeigt sich auch darin, dass der innovative Unternehmer-Kapitalist Arbeitsplätze schafft und Löhne auszahlt allein in der Hoffnung, dabei einen Gewinn zu erzielen – und Hoffnung ist immer auf die Zukunft gerichtet. Der Arbeiter hingegen hatte bereits in der Gegenwart einen vertraglichen Anspruch auf seinen Lohn, also hier und jetzt, und prinzipiell unabhängig davon, welchen Gewinn das Unternehmer und der Kapitalist machte. Auch hier kommt also das Geben vor dem Zurückerhalten, es ist kein eigentlicher Tausch, sondern eine Spekulation des Unternehmers auf zukünftigen und immer ungewissen Gewinn.

„Wirtschaftsform des Gebens“ ist der Kapitalismus aufgrund seiner systemischen Logik, erfolgreiches Streben nach Gewinn und Reichtum einiger zur Bereicherung und Wohlstandsmehrung aller werden zu lassen.

Wenn ich den Kapitalismus als die „Wirtschaftsform des Gebens“ bezeichne, so meine ich damit also nicht, er besitze diese Eigenschaft aufgrund irgendwelcher moralisch guter Absichten bzw. der Moralität seiner Akteure. Vielmehr ist gemeint, dem Kapitalismus gebühre diese Charakterisierung „systembedingt“, ganz unabhängig von irgendwelchen wohltätigen oder altruistischen Motiven der Akteure. „Wirtschaftsform des Gebens“ ist der Kapitalismus aufgrund seiner systemischen Logik, erfolgreiches Streben nach Gewinn und Reichtum einiger zur Bereicherung und Wohlstandsmehrung aller werden zu lassen.

Der Markt und seine unsichtbare Hand, der alles koordinierender Preismechanismus, wie auch der Wettbewerb verändern dadurch ihren Charakter, sie werden durch internationalen Handel und globale Wertschöpfungsketten zu einem weltweiten, globalen „Mechanismus“ des Wohlstands, dessen Treibstoff unternehmerische Visionen und Innovationen sind, einzelne Menschen also, ihre Kreativität, ihr Scharfsinn und ihr Weitblick, ihre Risikobereitschaft und ihr Durchsetzungsvermögen, ihr Organisationstalent und die Finanzkraft derer, die ebenfalls mit unternehmerischem Gespür in ihre Projekte investieren. Darauf und auf nichts anderem beruht letztlich unser Wohlstand.

Der Kapitalismus: Raubbau am Planeten und Zerstörung der Umwelt?

Dem wird jedoch heute entgegengehalten (und damit komme ich zu einem letzten Punkt): Der Kapitalismus sei immer Raubbau am Planeten gewesen und sei es noch heute, er zerstöre die Lebensgrundlagen des Menschen und damit auch seine eigene Grundlage und deshalb müssten wir seine Logik des Wachstums aufgeben. Was ist dazu zu sagen?

Fortschritt ist immer auch Umweltbelastung und -zerstörung. Ganz besonders die Landwirtschaft ist ein gravierender Eingriff in die Natur, sie reduziert die Artenvielfalt auf drastische Weise und drängt die Natur zurück. „Zivilisation“ generell ist ein Eingriff in die Natur. Doch, so könnte man erwidern: so what? Warum sollte das schlecht sein?

In der Tat ist es nicht an sich schlecht, denn die Natur ist zwar Ressource und wir sind selbst Teil von ihr, auf sie angewiesen und wir benötigen und lieben sie als unsere Umwelt, als Erholungsraum, als ästhetischen Genuss und Quelle von Inspiration aller Art. Sie selbst verhält sich aber in Bezug auf uns alles andere als eine „liebende Mutter“, vielmehr ist sie egoistisch und unsolidarisch, ja unerbittlich, grausam und gewalttätig. Gemäß der biblischen Offenbarung war das vom göttlichen Schöpfer ursprünglich nicht so geplant. Er hatte dem Menschen „am Anfang“ eine vollkommene Herrschaft über die Naturgewalten verliehen. Durch das, was die Bibel als die „Vertreibung aus dem Paradies“ infolge des Sündenfalls – des Missbrauchs der menschlichen Freiheit zur Rebellion gegen Gott – beschreibt, ist die Natur zur Feindin des Menschen geworden: Naturgewalten aller Art suchen die Menschen seit Jahrtausenden und auch heute noch heim, Kälte, Hitze, Hurrikane, Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Bakterien, Viren, und in deren Gefolge oft Hungersnöte, Epidemien und eine Vielzahl anderer Übel.

Nachhaltiger Wohlstand ist erst möglich geworden durch die zunehmende Beherrschung, Zähmung, Unterwerfung dieser Natur, ihre Eindämmung, Kontrolle, und durch die produktive Nutzung der von ihr bereitgestellten Kräfte und Ressourcen.

Nachhaltiger Wohlstand ist erst möglich geworden durch die zunehmende Beherrschung, Zähmung, Unterwerfung dieser Natur, ihre Eindämmung, Kontrolle, und durch die produktive Nutzung der von ihr bereitgestellten Kräfte und Ressourcen. Dabei haben wir die Natur verändert, nicht immer zu ihrem Besten, aber zumeist zum Besten für uns Menschen – und genau das ist das ethisch Entscheidende, denn es geht letztlich immer nur um den Menschen, denn nur in ihm findet sich das Ebenbild Gottes, finden sich Geist und Freiheit, und er allein ist als individuelles Wesen auf Ewigkeit angelegt, besitzt deshalb Würde und ist Subjekt von unveräußerlichen Rechten.

Die erste Phase von Industrialisierung und Kapitalismus zeichnete sich in der Tat durch einen enormen Ressourcenverbrauch mit enormen Folgeschäden für die Umwelt aus, was bei vielen schon bald die Befürchtung weckte, dieser Prozess könnte nicht nachhaltig sein. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts in immer wieder neuen Variationen vorgebrachten Unheils- und Untergangszenarien erwiesen sich aber im Nachhinein immer als falsch: Die Kombination von technologischer Innovationskraft, marktwirtschaftlichem Wettbewerb und unternehmerischem Gewinnstreben (mit dem Zwang zur stetigen Minimierung der Kosten) haben dazu geführt, dass diese Szenarien nie eintraten.

So wird heute durch die Intensivierung der Landwirtschaft der Natur immer mehr Terrain zurückgegeben und selbst der Klimawandel hat neben seinen offenkundigen Gefahren auch seine positiven Seiten. Gemäß einem Bericht der NASA aus dem Jahre 2016 hat aufgrund des vermehrten CO2-Ausstoßes die Grünfläche auf unserer Erde im Laufe der letzten 30 Jahre um eine Fläche von der Größe der USA zugenommen (Reiny/NASA 2016)[8] und der amerikanische Umweltwissenschaftler Jesse Ausubel von der Rockefeller University diagnostiziert für die USA eine sukzessive „Wiederkehr der Natur“ (Ausubel 2015). Selbst die Sahelzone wird zunehmend grüner, nicht zuletzt infolge der durch die Erwärmung erhöhten Verdunstung im Indischen Ozean und dadurch verursachten stärkeren Regenfälle.

Wie der MIT-Ökonom Andrew McAfee 2019 in seinem Buch „More from Less“ (deutsch: „Mehr aus Weniger“) gezeigt hat, führt gerade der kapitalistisch-marktwirtschaftliche Wettbewerb – den Friedrich August von Hayek ja bekanntlich ein Entdeckungsverfahren nannte[9] – dazu, dass sich wirtschaftliches Wachstum nach und nach vom Ressourcenverbrauch abkoppelt, also zur „Entmaterialisierung“ des Wachstums (McAfee 2019, S. 75 ff.).

Nicht durch Einschränkung also, sondern durch richtig verstandenes Wachstum – wobei Wachstum nicht „immer mehr vom Gleichen“, sondern „immer wieder Neues“ und „immer mehr Innovation“ heißt und damit auch die Lösungen für die Probleme der Zukunft erzeugt.

Wir produzieren immer mehr, besser und billiger mit immer weniger Ressourcen. Der hochentwickelte, fortgeschrittene Kapitalismus – darin eingeschlossen die kapitalintensive industrielle Landwirtschaft – ist also kein „Raubbau“ an der Natur und führt keineswegs zu ihrer zunehmenden Zerstörung.

Vielmehr führt er zur Beherrschung und zunehmenden Schonung der Natur durch menschliche Intelligenz und unternehmerische Kreativität: Genau das war der Schöpfungsauftrag, wie wir ihn aus der Bibel kennen: „Macht euch die Erde untertan“, aber in einer Weise, die sie nicht zerstört – dies tat und tut der Sozialismus –, sondern vielmehr so, dass sie Nahrung und Wohlstand für alle Menschen schafft.[10] Nicht durch Einschränkung also, sondern durch richtig verstandenes Wachstum – wobei Wachstum nicht „immer mehr vom Gleichen“, sondern „immer wieder Neues“ und „immer mehr Innovation“ heißt und damit auch die Lösungen für die Probleme der Zukunft erzeugt.

Allerdings: Viele dieser Erfolge wären vermutlich – so meint auch Andrew McAfee – ohne den Einfluss der ökologischen Bewegung seit 1970 und darauf folgende maßvolle und kluge gesetzliche Vorgaben nicht erzielt worden (McAfee 2019, S. 141 ff.). Den Fahrzeugkatalysator, dem wir die saubere Luft in unseren Städten verdanken, hätte der Markt allein kaum hervorgebracht, es bedurfte gesetzlicher Vorgaben.

Auch wenn die Annahme und entsprechende Theorien, der Markt hätte es allein schaffen können, theoretisch interessant sind, so entbehren sie doch jeglicher empirischer Grundlage und sind kontrafaktisch. Sie scheinen mir deshalb praktisch wenig relevant für die Welt, in der wir effektiv leben, mit all ihren historisch gewachsenen, sozialpsychologisch unhintergehbaren und macht­politischen Bedingtheiten und Zwängen. In dieser realen Welt, und nicht durch die Konstruktion einer anderen, aus theore­tischen Prämissen abgeleiteten und deshalb angeblich vollkommeneren Welt, müssen wir heute gegenüber einem übermächtigen Staat die Freiheit verteidigen.

Kapitalistisch-marktwirtschaftliche Klimapolitik –  auch im Interesse der armen Länder

Ähnlich würde ich bei der Frage der Klimaerwärmung argumentieren. Sie ist gemäß heutigem wissenschaftlichem Konsens zu einem großen Teil menschengemacht. Politisch-praktisch scheint mir dieser Konsens unhintergehbar, nur die Wissenschaft selbst wird ihn umstoßen können. Wir müssen auf die voraussichtlichen Gefahren des Klimawandels mit klugen, realistischen Regeln reagieren, die das innovative Potenzial des kapitalistischen Gewinnstrebens ausschöpfen und die dafür nötigen marktwirtschaftliche Anreize schaffen, ohne aber just dieses Innovationspotential durch freiheits- und wachstumsfeindliche regulatorische und sonstige politische Interventionen auszuhebeln.

Was wir nicht brauchen, sind Verbote und eine Ökonomie des Verzichts. Apokalyptische Horrorszenarien sind zu entlarven als das, was sie sind: Erscheinung eines seit nun zumindest zwei Jahrtausenden immer wiederkehrenden irrationalen Spiels mit der Angst vor dem Untergang, der in einer Zeit, in der Religion nicht mehr öffentlich-kulturprägend ist, nichtreligiöse wenn nicht gar antireligiöse, deshalb aber nicht weniger irrationale Formen annimmt.

Das Interessante an der Geschichte ist, dass sie immer und zu jedem Zeitpunkt unvorhersehbar ist. Prognosen und Zukunftsmodelle lagen bisher immer falsch, denn sie beruhen auf den Möglichkeiten und Technologien der Gegenwart.

Was Not tut, ist ein Mix von Verhinderung bzw. Abschwächung des Klimawandels und, soweit das nicht gelingen kann und er eben unvermeidlich ist, Anpassung an seine voraussichtlichen Folgen (vgl. Lomborg 2020). Von einer Verbots- und Verzichtökonomie sollten wir auch deshalb Abstand halten, weil sie eine Politik des Egoismus gegenüber jenen Teilen der Welt ist, die noch nicht auf unserem Wohlstandsniveau angelangt sind.

Die armen Länder und ihre Völker brauchen, um aufholen zu können, dringend billige und effiziente Energie und das heißt im Moment: UNO-Klimaziele sind für sie ein Luxus, den sie sich nicht leisten können. Gerade für sie gilt heute immer noch: „Der Kapitalismus ist … eine Ökonomie der armen Menschen und für arme Menschen“ (Plumpe 2019, S. 639). Wir in den entwickelten kapitalistischen Ländern  werden, sofern wir nicht auf eine Ökonomie des Verzichts und der Verbote abstellen, ihnen zu den Technologien von morgen verhelfen können, mit der auch sie das Ziel eines umweltgerechten Massenwohlstands erreichen können.

Sofern in diesen Ländern dafür die rechtlichen und politischen Voraussetzungen vorhanden sind, werden sie das viel schneller tun können als es Europa und die USA im 19. und 20. Jahrhundert zu tun vermochten. Wir in den entwickelten Industrieländern hingegen müssen bereit sein, das Opfer gewisser Unannehmlichkeiten zu bringen, die die Klimaerwärmung mit sich bringen wird, und unseren Reichtum auch dazu nutzen, um uns an das Unvermeidliche anzupassen. Dabei dürfen wir sicher sein, dass Neues entstehen wird – Neues, das wir noch nicht kennen und uns auch nicht vorzustellen vermögen –, dass unternehmerische Kreativität und Innovation Lösungen erzeugen werden, von denen wir heute noch nicht einmal träumen können.

Das Interessante an der Geschichte ist, dass sie immer und zu jedem Zeitpunkt unvorhersehbar ist. Prognosen und Zukunftsmodelle lagen bisher immer falsch, denn sie beruhen auf den Möglichkeiten und Technologien der Gegenwart. Gerade kapitalistisches Unternehmertum und Marktwirtschaft geben uns aber die Sicherheit, dass die technologische Zukunft anders aussehen wird als wir uns das jetzt vorstellen. Jetzige Unheilsprognosen können insofern nützlich sein, als sie die menschliche Innova­tionskraft antreiben. Dies kann allerdings nur unter der Voraussetzung gut gehen, dass die Politik sich zurückhält, keine falschen, innovationsfeindlichen Weichen stellt, sondern vielmehr dem kapitalistischen Unternehmergeist – der Wirtschaftsform des Gebens – und marktwirtschaftlichen Prozessen möglichst freie Bahn gewährt.

 

Anmerkungen

[1] Genau gesprochen zitiert Mises (1932, S. 178) den französischen Soziologen Gabriel de Tarde (Die sozialen Gesetze. Skizze zu einer Soziologie, Leipzig 1908, S. 99) mit den Worten „Denn der Luxus  von  heute  ist das  Bedürfnis von morgen.“ Dieselbe Idee – mit demselben Zitat von Gabriel de Tarde – findet sich bei Hayek (2005, S. 57) im Rahmen seiner Theorie des „gestaffelten“ Fortschritts. Hayek fügt hinzu: „Überdies werden neue Dinge für den Großteil der Menschen oft nur verfügbar, weil sie eine Zeitlang der Luxus der wenigen waren“ (ebd.).

[2] Die Verbesserung der Lage einer zuvor in Armut und Elend gefangenen Bevölkerung durch die Industrialisierung wurde bereits im Jahre 1848 von Bruno Hildebrand, einem Zeitgenossen und frühen Vertreter der Historischen Schule der Nationalökonomie, ausgesprochen (Hildebrand 1922).

[3] So schrieb Messner unter Berufung auf Sombart in der 5. Auflage seines Buches „Die soziale Frage“ von 1938 (S. 29): „Darnach ist es wohl unbestreitbar, daß es neben dem Individualismus (…) dieser Einfluß des jüdischen Geistes war, der das sich im Kapitalismus entfaltende Erwerbsleben über alle Grenzen hinausschlagen ließ und jene Ungebundenheit im Wirtschaftsleben entfesselte, aus der die soziale Frage der Gegenwart entsprang.“

[4] Zeitgenössische Ökonomen wie Julius Wolf – er war ein hellsichtiger Kritiker der sog. „Kathedersozialisten“, die Vertreter der Historischen Schule waren – hatten diese Zusammenhänge deutlich erkannt. Soi schrieb er 1899: „Dauernd nehmen die organisierten Arbeiter das Plus des Lohnes, das sie sich erstreiten und das ihnen bleibt, notwendig von den Käufern der Waren, die sie erzeugen, im Warenpreis, oder sie nehmen es von dem Lohn der unorganisierten Arbeiter! (Wolf 1899, S. 11; vgl. auch ebd. S. 14 f.). Ebenso hellsichtig eine Generation später Ludwig Pohle (1921, S. 33 ff.).

[5] Vgl. dazu auch Mises (2006, S. 1 ff.) und Mises (2012, S. 27 ff.)

[6] „Ich möchte sagen, wie wir Deutsche unserer auf ähnlichen Prinzipien beruhenden Genossenschaftsentwicklung uns freuen, so können wir auf unsere Kartellbildung eben deshalb stolz sein“ (Schmoller 1906, S. 254). Vgl. dazu die Bemerkungen von Walter Eucken (Eucken 1940, S. 499).

[7] Der Wert der ökonomischen Güter ist „in der Beziehung der Güter zu unseren Bedürfnissen begründet, nicht in den Gütern selbst“ (Menger 1871, S. 85). – Dem liegt die Grenznutzenlehre zugrunde, die wiederum auf der subjektiven Wertlehre beruht, wie sie Carl Menger in ihrer „österreichischen“ Form begründete. Die heute vorherrschenden mathematischen Formulierungen der Grenznutzenlehre, die auf William Stanley Jevons (1835-1882) und Léon Walras (1834-1910) zurückgehen, haben, so wird von „österreichischer“ Seite kritisiert, zur Verfälschung des Grundgedankens dieser Lehre geführt. Dieser bestand darin, dass der Wert eines Gutes von der Einschätzung einer nicht-homogenen und in ihren Präferenzen auf unvorhersehbare Weise variablen und nicht quantifizierbaren Vielzahl einzelner Individuen – Verbraucher, Konsumenten – abhängt, ein Zusammenhang, der nicht in „Aggregaten“ ausdrückbar und deshalb auch mathematisch nur schwer modellierbar ist.

[8] Dies ist ein Bericht der NASA über Zhu, Piao, Myneni, Ranga B. et al. (2016), wobei der auf der NASA-Website angegebene Link nicht mehr aktuell ist.

[9] Vor allem in seinem bekannten Aufsatz von 1968 mit dem Titel „Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ (Hayek 2003).

[10] Natürlich hat auch der Sozialismus industrialisiert, elektrifiziert und die Landwirtschaft produktiver zu machen versucht – nur verursachte er damit gewaltige Hungersnöte und Millionen von Toten. Die für wirtschaftlichen Fortschritt notwendige Kapitalakkumulation verlief in der Sowjetunion wie in allen sozialistischen Experimenten auf Kosten der Massen der Menschen, zunächst ganz besonders der Bauern, führte zu ihrer Verarmung, ja ihrem millionenfachen Hungertod. Dies war keine Wirtschaft des Gebens, sondern des Nehmens, ja mehr noch: sie hatte den Charakter eines Raubzugs.

 

Literatur

Abel, Wilhelm (1986), Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Deutschland, 3. Aufl. Göttingen.

Ausubel, Jesse H. (2015), Nature Rebounds. Long Now Foundation Seminar, San Francisco, 13 January 2015 (Zugriff 1. Oktober 2021).

Brown, Peter (2018), Der Schatz im Himmel. Der Aufstieg des Christentums und der Untergang des römischen Weltreichs, 2. Aufl. Stuttgart.

Chafuen, Alejandro A. (2003), Faith and Liberty. The Economic Thought of the late Scholastics, Lanham – Oxford.

Diamond, Arthur M. (2019), Openness to Creative Destruction, Oxford.

Eucken, Walter (1940), Wissenschaft im Stile Schmollers, in: Weltwirtschaftliches Archiv 52, S. 468–506.

Fischer, Wolfram (1982), Armut in der Geschichte, Göttingen.

Gilder, George (2012),  Wealth and Poverty. A New Edition for the Twenty-First Century, Washington D.C. (orig. 1981).

Gregg, Samuel (2017), Für Gott und den Profit. Eine Ethik des Finanzwesens. Christlich – marktliberal. Hg. vom Austrian Institute of Economics and Social Philosophy, Wien, Freiburg i. Br.

Grice-Hutchinson, Marjorie (1952), The School of Salamanca. Readings in Spanish Monetary Theory 1544-1605, Oxford (Nachdruck Alabama 2009).

Hayek, Friedrich A. von (2003), Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren (1968), in Friedrich A. von Hayek, Rechtsordnung und Handelnsordnung. Aufsätze zur Ordnungsökonomik, hg. von Manfred E. Streit (Gesammelte Schriften in deutscher Sprache Abt. A, Bd. 4), Tübingen.

Hayek, Friedrich A. von (2005), Die Verfassung der Freiheit. Hg. von Alfred Bosch und Reinhold Veit (Gesammelte Schriften in deutscher Sprache, Abt. B, Bd. 3), 4. Aufl. Tübingen.

Hildebrand, Bruno (1922), Die Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft (1848), in: ders., Die Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft, und andere gesammelte Schriften, Bd. 1, Jena, S. 182 ff.

Laiou, Angeliki E. (2008), Trade, Profit, and Salvation in the Late Patristic and the Byzantine Period, in: Holman, Susan R. (ed.), Wealth and Poverty in Early Church and Society, Grand Rapids, S. 243-264.

Lomborg, Bjorn (2020), False Alarm. How Climate Change Panic Costs Us Trillions, Hurts the Poor, and Fails to Fix the Planet, New York.

McAfee, Andrew (2019), More From Less. The Surprising Story of How We Learned to Prosper Using Fewer resources – and What Happens Next, New York etc. (dt. Mehr aus Weniger. Die überraschende Geschichte, wie wir mit weniger Ressourcen zu mehr Wachstum und Wohlstand gekommen sind – und wie wir jetzt unseren Planeten retten, München 2020).

Menger, Carl (1968), Grundsätze der Volkswirtschaftslehre (1871), Carl Menger, Gesammelte Werke Bd. I, hg. v. F. A. Hayek, Tübingen.

Messner, Johannes (1964), Die soziale Frage, Wien – München.

Mises, Ludwig von (1932), Die Gemeinwirtschaft. Untersuchungen über den Sozialismus, 2. Aufl., Jena (unveränderter Nachdruck Stuttgart 2007).

Mises, Ludwig von (2006), The Anti-capitalistic Mentality (1956), edited and with a Preface by Bettina Bien Greaves, Indianapolis

Mises, Ludwig von (2012), Vom Wert der besseren Ideen. Sechs Vorlesungen über Wirtschaft und Politik, München (engl. Original: Economic Policy – Thoughts for Today and Tomorrow, South Bend 1979).

Olivi, Petrus Iohannis (2021), Traktat über Verträge. Übersetzt von Peter Nickl, herausgegeben, eingeleitet und mit einer Bibliographie versehen von Giuseppe Franco, Lateinisch-Deutsch, Hamburg (Philosophische Bibliothek Band 746).

Plumpe, Werner (2019), Das kalte Herz. Kapitalismus: Die Geschichte einer andauernden Revolution, Berlin.

Pohle, Ludwig (1921), Die gegenwärtige Krisis in der deutschen Volkswirtschaftslehre. Betrachtungen über das Verhältnis zwischen Politik und nationalökonomischer Wissenschaft, Leipzig – Erlangen.

Reiny, Samson/NASA (2016), Carbon Dioxide Fertilization Greening Earth, Study Finds (Zugriff 1. Oktober 2021).

Rhonheimer, Martin (2016), Die Arbeit des Kapitals: Wie Wohlstand entsteht, in: Herder Korrespondenz 10 (Oktober), S. 32-36: https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2016/10-2016/die-arbeit-des-kapitals-wie-wohlstand-entsteht/ (Zugriff: 2. Oktober 2021).

Rhonheimer, Martin (2017a), Wohlstand für alle durch Marktwirtschaft – Illusion oder Wirklichkeit? in: Helmut Kukacka – Alexander Rauner (Hrsg.), Wohlstand für alle durch Marktwirtschaft. Illusion oder Wirklichkeit? Wien, S. 9-38 (= Gesellschaft & Politik, Dr. Karl Kummer Institut Verein für Sozial- und Wirtschaftspolitik, 53. Jg. Heft 1, 2017)

Rhonheimer, Martin (2017b), Ludwig Erhards Konzept der sozialen Marktwirtschaft und seine wettbewerbstheoretischen Grundlagen, in: Journal for Markets and Ethics/Zeitschrift für Marktwirtschaft und Ethik 5 (2), S. 83-106 (Zugriff 2. Oktober 2021).

Rhonheimer, Martin (2021), Warum Eigentum sozial ist: Das Recht auf Privateigentum ist kein „zweitrangiges“ Naturrecht, in: Herder Korrespondenz, 7 (Juli), S. 45-49  (Zugriff 1. Oktober 2021).

Roover, Raymond de (1974), Business, Banking, and Economic Thought in Late Medieval and Early Modern Europe, Chicago and London.

Schmoller, Gustav (1906), Das Verhältnis der Kartelle zum Staate. Referat, gehalten auf der Mannheimer Generalversammlung des Vereins für Socialpolitik 1905. In Schriften des Vereins für Socialpolitik, Bd. 116 (S. 237-271). Leipzig: Duncker & Humblot. Online und Download (Zugriff 1. Oktober 2021).

Schumpeter, Joseph A. (1965), Geschichte der ökonomischen Analyse, Bd. 1, hg. von Elisabeth B. Schumpeter, Göttingen.

Smith, Adam (1978), Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. Übersetzt und herausgegeben von Horst Claus Recktenwald, 5. Aufl. München.

Wehler, Hans-Ulrich (1996), Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Zweiter Band 1815-1845/49, 3. Aufl. München.

Wolf, Julius (1899), Der Kathedersocialismus und die sociale Frage. Festrede gehalten am 3. November 1899 zur Stiftungsfeier des Socialwissenschaftlichen Studentenvereins zu Berlin, Berlin.

Zhu, Z./Piao, S./Myneni, R. et al. (2016), Greening of the Earth and its drivers. Nature Climate Change 6, 791–795 (Zugriff 3. Oktober 2021).

Download als PDF

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

So halten wir Sie über Neuigkeiten auf unserer Website und die Aktivitäten des Austrian Institute auf dem Laufenden.

Jetzt anmelden