Kapitalismus schafft keine Gleichheit, macht aber alle reicher

Der natürliche Zustand des Menschen ist Armut. Auch die Menschheit insgesamt stammt aus der Armut. Trotz der allmählichen Entstehung von hochentwickelten Zivilisationen war es während Jahrtausenden immer nur eine kleine Elite, die in einem gewissen Wohlstand lebte, die große Masse der Menschen blieb bedürftig, arm oder lebte sogar im Elend.

Wir wissen nicht mehr, wie unser Wohlstand eigentlich entstanden ist. Wir sind fixiert auf das angebliche Skandalthema „Ungleichheit“.

Der gesellschaftliche Zustand des Massenwohlstands, bei dem alle Menschen Anteil an den Segnungen des zivilisatorischen Fortschritts haben und Luxusgüter von gestern zu allgemein erschwinglichen und erst noch besseren Alltagsgütern geworden sind, ist neueren Datums. Der Prozess, der dazu führte, begann vor rund zweihundertfünfzig Jahren mit der industriellen Revolution. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts akzelerierte er in ungeahntem Ausmaß und breitet sich seit wenigen Jahrzehnten über den gesamten Globus aus.

Wie entstand eigentlich unser Wohlstand?

Die rasante Entwicklung des Industriekapitalismus im 19. Jahrhundert wurde durch Innovationen im Finanzsektor begleitet, die das Kreditwesen und damit die unternehmerische Dynamik auf eine neue Grundlage stellten. Dazu kam die moderne Aktiengesellschaft, die es ermöglichte, mit Beteiligung des breiten Publikums gewaltige Kapitalien zu akkumulieren. Auf diese Weise entstanden Großbetriebe mit Massenproduktion, der Markt wurde mit Produkten überschwemmt, die durch Skaleneffekte immer billiger und besser wurden.

Von der Kapitalakkumulation und den damit einhergehenden technologischen und unternehmerischen Innovationen profitierten am meisten die untersten Schichten, die Masse der Industriearbeiter.

Abgesehen von den erfolgreichen und damit reich gewordenen Industriellen, profitierten von der Kapitalakkumulation und den damit einhergehenden technologischen und unternehmerischen Innovationen am meisten die untersten Schichten, die Masse der Industriearbeiter. Die hygienischen Verhältnisse verbesserten sich dramatisch, entsprechend sank die Kindersterblichkeit und es folgte eine Bevölkerungsexplosion.

Das führte zunächst zu hoher Arbeitslosigkeit und stagnierenden Löhnen, der Kapitalismus schien, so beschrieben ihn Marx und Engels, eine Verelendungs- und Ausbeutungsmaschinerie zu sein, die mit der Überzahl von Arbeitskräften eine „industrielle Reservearmee“ (Marx) hervorbrachte, die, wie auch die damit einhergehende Verelendung, ständig anwachsen würde.Formularende

Marx wurde von den Tatsachen widerlegt

Doch steigender Lebensstandard, medizinischer Fortschritt und stetig verbesserte Infrastruktur führten zur sogenannten demographischen Transformation. Die Geburtenzahl nahm ab, der Anstieg der Arbeitsproduktivität begann sich auszuwirken. Bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begannen die Reallöhne, auch der untersten Schichten, stetig zu steigen.

Die kapitalistische Wirtschaft des 19. Jahrhunderts war in ihren entscheidenden Phasen zudem eine deflationäre Wirtschaft: die Preise für die Güter des alltäglichen Lebens, inklusive Nahrungsmittel, fielen konstant, und das bei anhaltendem Wachstum – eine noch nicht verstandene Lektion für heutige Ökonomen, die gute, wohlstandssteigernde Deflation und schlechte, infolge krisenhafter Kreditkontraktion bzw. wirtschaftlicher Depression eintretende Deflation nicht zu unterscheiden wissen.

Wie der – linke – Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler geschrieben hat, war der Kapitalismus nicht die Ursache des sogenannten Pauperismus, das heißt der massenhaften Verelendung der ländlichen und gewerbetreibenden Bevölkerung im Vormärz (1815-1848). Der erfolgreiche Industriekapitalismus, so Wehler, war „nicht Ursache, sondern Retter“. Das größte Elend existierte auf dem Land. Um nicht zu verhungern, strömten die Menschen massenhaft in die Städte und Fabriken. Die historische Forschung hat für Deutschland erwiesen: Wo es Fabriken gab, lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert die große Mehrheit der Menschen stets besser als dort, wo es keine gab.

Auch für England gilt, dass – gegen Ende der 1840er-Jahre dann auch als Folge der Aufhebung der Getreidezölle – das Preisniveau beständig sank. Letzteres war übrigens das Werk der später von den Sozialisten und von Bismarck unisono verteufelten „Manchesterliberalen“ und der von ihnen ins Leben gerufenen „Corn League“ gewesen. Ihre Agitation für Freihandel, gegen die protektionistischen Interessen der Großgrundbesitzer also, die schließlich zur Aufhebung der „Korngesetze“ führte, wurde vor allem von der ärmeren Bevölkerung unterstützt. Nach Abschaffung der Kornzölle sank der Brotpreis drastisch.

Im Kapitalismus ist Ungleichheit Motor des Fortschritts

Diese Geschichte ist heute kaum mehr bekannt. Auch wissen wir Heutigen nicht mehr, wie unser Wohlstand eigentlich entstanden ist. Wir sind fixiert auf das angebliche Skandalthema „Ungleichheit“. Das führt zu einem regelrechten Gleichheitsfetischismus. Doch ist Ungleichheit nicht per se etwas Schlechtes, sie ist zwar mit der kapitalistischen Kapitalakkumulation notwendigerweise verbunden, wird aber auf diese Weise zum Motor des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts. Die „kapitalistischen“ Vermögen sind vor allem Betriebsvermögen und Aktienkapital, also privater Reichtum, der, da investiert, dem Konsum entzogen ist. Damit steht er dem Prozess der Wertschöpfung zur Verfügung. So entstand ein Wohlstand, der aufgrund der Logik der Massenproduktion zum Massenwohlstand wurde.

Ökonomische Gleichheit bzw. eine Politik, die sich die Bekämpfung der sozioökonomischen Ungleichheit zum Ziel setzt, bewirkt Stagnation und Niedergang. Das heißt aber nicht, dass durch den Kapitalismus die Ungleichheit ständig gewachsen ist, im Gegenteil.

Dass die Ungleichheit Motor des Fortschritts ist, erkannte auch der britische Ökonom John Maynard Keynes. In seinem 1919 erschienen Buch The Economic Consequences of the Peace schrieb der damals 36-jährige Keynes, der Erfolg des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg habe darauf beruht, dass die erzielten Gewinne nicht der Allgemeinheit zum Konsum zur Verfügung gestellt – also verteilt oder umverteilt –, sondern akkumuliert und für weitere produktive Zwecke investiert wurden. Dies sei „to the advantage of the whole community“, zum Vorteil der Gesamtgesellschaft geschehen.

So habe man damals auch die enorme Ungleichheit, die der Kapitalismus bewirkte, rechtfertigen können. Auch heute gilt: Ohne eine gewisse Ungleichheit, ohne die großen Konzentrationen von Kapital und Betriebsvermögen, gibt es keinen Fortschritt, keine Innovation, keine Steigerung der Produktivität und damit auch keinen Zuwachs des allgemeinem Wohlstands. Ökonomische Gleichheit bzw. eine Politik, die sich die Bekämpfung der sozioökonomischen Ungleichheit zum Ziel setzt, bewirkt Stagnation und Niedergang. Das heißt aber nicht, dass durch den Kapitalismus die Ungleichheit ständig gewachsen ist, im Gegenteil.

Der Kapitalismus machte uns reicher und gleicher

Die erwähnte Einsicht des jungen Keynes, dass die Ungleichheit Motor des Fortschritts war, ist vor kurzem durch die ausgedehnten Arbeiten des schwedischen Ökonomen Daniel Waldenström bestätigt und mit neuestem Zahlenmaterial empirisch unterlegt worden. Er hat die These Keynes‘ aber um einen wichtigen Aspekt ergänzt. Seine, wie er sie im Untertitel seines Buches nennt, „New History of Wealth in the West“ trägt den Haupttitel Richer and More Equal: „Reicher und Gleicher“.

Im Unterschied zu dem von den Medien gehätschelten, in Fachkreisen aber seit langem umstrittenen, Neomarxisten Thomas Piketty, und dessen Datenmaterial ergänzend und korrigierend, weist Waldenström nach, dass nicht nur die Ungleichheit am Ende des 19. Jahrhunderts und vor dem Ersten Weltkrieg viel geringer war, als das Piketty in seinem hochgejubeltem Bestseller „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ behauptete. Waldenström zeigt auch, wie die soziale bzw. wirtschaftliche Ungleichheit im Laufe des 20. Jahrhunderts nicht zu-, sondern drastisch abnahm. Der fortgeschrittene Kapitalismus machte uns nicht nur reicher, sondern auch gleicher.

Ursache ist zunächst einmal der eben dargelegte wohlstandsschaffende Erfolg des Kapitalismus, seine Fähigkeit, durch Kapitalakkumulation beständige Innovation, Produktivitätssteigerung und Massenproduktion zu ermöglichen. Zweitens aber spielte, wie Waldenström zeigt – und das ist die eigentliche, auch heute politisch hochaktuelle Botschaft seines Buches –, auch eine kluge Gesetzgebung eine entscheidende Rolle. Aber nicht eine umverteilende und alles regulierende Sozialgesetzgebung. Sondern Gesetze, die – ganz im Unterschied zur typisch sozialistischen oder sozialdemokratischen Sozialpolitik – die Zunahme von Wohneigentum und Sparkapitalien für die Altersvorsorge ermöglichten.

Mehr Reichtum, weniger Ungleichheit – durch Vermögensbildung

Nicht Umverteilung durch progressive Steuersysteme oder der staatlich finanzierte Bau von Sozialwohnungen, hat, wie Waldenström zeigt, den Unterschied gemacht, auch nicht die von Piketty ins Feld geführten Verwüstungen der beiden Weltkriege, sondern die Ermöglichung des Erwerbs von Wohneigentum und Ersparnissen für das Alter durch breiteste Bevölkerungsschichten. Voraussetzung dafür waren einerseits die durch den Kapitalismus ermöglichte Steigerung der Arbeitsproduktivität und entsprechend höhere Arbeitseinkommen der breiten Masse der Menschen; und anderseits die Entwicklung neuer Finanzinstrumente, die zu einer „Demokratisierung“ der sicheren Anlagetätigkeit und des Kredits führten.

Der durch den Kapitalismus ständig wachsende Massenwohlstand – das Ansteigen der Reallöhne also – bewirkte, dass zum ersten Mal in der Geschichte in der Form von Sparkapitalien für die Altersvorsorge und Eigenheimbesitz eine breite Vermögensbildung möglich wurde.

Obwohl die Reichsten heute reicher sind als im 19. Jahrhundert, hat, wie Waldenström mit seinem umfangreichen und aktuellen Datenmaterial zeigt, die Ungleichheit in den von ihm untersuchten Ländern – Österreich gehört nicht dazu, wohl aber die USA, Schweden, Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien – eben gerade nicht zugenommen, im Gegenteil (wobei in den USA ab 1980 im Unterschied zu Europa die Ungleichheit wieder zunahm). Der durch den Kapitalismus ständig wachsende Massenwohlstand – das Ansteigen der Reallöhne also – bewirkte, dass zum ersten Mal in der Geschichte in der Form von Sparkapitalien für die Altersvorsorge und Eigenheimbesitz eine breite Vermögensbildung möglich wurde. In Ländern, die das Umlagesystem priorisieren und wo ein viel höherer Anteil der Bevölkerung in Mitwohnungen lebt, ist dieser Prozess einer breiten Vermögensbildung allerdings weniger ausgeprägt.

Denn ausschließlich umlagefinanzierte Rentensysteme wirken einer breiten Vermögensbildung durch Wohnungseigentums- und Sparkapital entgegen. Weil man das merkte, wurden sie in manchen Ländern durch kapitalfondsgestützte Pensionssysteme ersetzt oder zumindest ergänzt. Wo das nicht der Fall ist, wird weiterhin auf Kosten der Zukunft konsumiert und ist etwa in Deutschland oder Österreich, trotz höherem Lebensstandard, die Vermögensungleichheit höher als etwa in Italien.

Infolge der demographischen Schrumpfung stehen die im Umlagesystem finanzierten Systeme nun jedoch vor dem Kollaps und können nur noch mit Hilfe von Steuermilliarden oder der Zunahme der öffentlichen Verschuldung und damit auch unter Inkaufnahme des Rückgangs des Wachstums finanziert werden. Wegen des ständig zunehmenden Anteils der Bedienung der Staatsschulden am laufenden Budget ist das letztlich ein Teufelskreis, der in letzter Konsequenz in den Staatsbankrott oder, um diesen zu vermeiden, zu finanzieller Repression – hohe Inflation und tiefe Zinsen – führen muss. Folge davon ist zunehmende Verarmung der mittleren und unteren Gesellschaftsschichten.

Gegenläufige Trends: Sozialstaatliche Aushöhlung der Eigenverantwortung

Man könnte einwenden: Die zunehmende Gleichheit bei wachsendem Wohlstand ist nicht das Verdienst des Kapitalismus, sondern der diesen bändigenden und korrigierenden Sozialpolitik. Das ist die klassische linke Erzählung eines angeblich nur durch politischen Druck und durch den Sozialstaat geschaffenen sozialverträglichen Kapitalismus – die Erzählung der traditionellen Sozialpolitiker sozialdemokratischer Couleur und der Gewerkschaften. Darauf ist ein andermal zurückzukommen.

Hier nur so viel:  Den Unterschied machte eine gerade nicht von sozialistischen und gewerkschaftlichen, sondern von bürgerlichen Wertvorstellungen geprägte Vermögenspolitik, die auf Selbstverantwortung des Einzelnen, Sparbereitschaft und entsprechender Zukunftsgerichtetheit beruhten. Wie Waldenström argumentiert, war dieser Prozess der „Expansion von Vermögenseigentum unter gewöhnlichen Durchschnittsmenschen“ letztlich Folge der Entfaltung der reichtumsschaffenden Dynamik freier, kapitalistischer Marktwirtschaften und nicht ihrer „Bändigung“. Die Politik musste nur mit der Schaffung der richtigen gesetzlichen Anreize unterstützend nachhelfen, also gleichsam auf der Welle der kapitalistischen Wohlstandserzeugung reiten – genau das hat sie vielerorts getan.

Was die Politik, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und anderen EU-Ländern, heute und schon seit Jahren betreibt, ist jedoch oft das genaue Gegenteil: sozialstaatliche Absicherung aller Lebensrisiken und damit verbundene Aushöhlung der Selbstverantwortung, negative Arbeitsanreize, negative Sparanreize durch das umlagefinanzierte Pensionssystem, Subventionen mit der Gießkanne, dadurch Antreiben der Inflation, die vor allem den unteren Einkommensschichten schadet. So kommen wir in der Vermögensbildung nicht oder nur zu langsam voran. Auch die expansive und damit inflationäre Geldpolitik der letzten beiden Jahrzehnte auf dem Rücken der Sparer hat ihren Anteil. Die Menschen haben zunehmend das Gefühl, dass sie vom System und von der Politik betrogen werden. Gescholten werden dann, völlig zu Unrecht, „Neoliberalismus“ und Kapitalismus.

Nicht nur auf die Vermögen schauen, auch das Einkommen zählt

Allerdings ist der Fokus auf die Vermögen ein wenig zu relativieren. Der öffentliche Diskurs ist einseitig auf die Vermögensungleichheit fixiert. Waldenströms Buch beschränkt sich darauf, hier die nötigen Korrekturen anzubringen. Wie der Ungleichheitsforscher Branko Milanovic argumentiert, hängt jedoch der Lebensstandard nicht in erster Linie vom Vermögen als vielmehr vom laufenden Einkommen ab. Und hier ist, wie Milanovic gezeigt hat, die Ungleichheit vielleicht noch mehr als bei den Vermögen zurückgegangen, und zwar global. In den entwickelten westlichen Industriestaaten ist das natürlich auch eine Folge von Umverteilung durch das stark progressive Steuersystem und Transferzahlungen. Aber nicht nur. Auch bessere Ausbildung – die Zunahme des Humankapitals und damit ein höherer Marktwert der Arbeitskräfte – haben zu einem kontinuierlichen Anstieg des Reallohnniveaus, der Kaufkraft beigetragen. All dies wurden übrigens von Piketty bei seinen Berechnungen nicht berücksichtigt.

Über die ökonomischen Auswirkungen der starken Umverteilung auf Investitionstätigkeit, Arbeitsanreize und Wachstum lässt sich natürlich diskutieren. Die Frage ist berechtigt, wie sinnvoll sie aus ökonomischer Sicht ist und ob weniger Umverteilung langfristig nicht zu einem höheren allgemeinen Wohlstandsniveau führen würde – allenfalls mit höherer Ungleichheit. Doch genau das ist politisch nicht erwünscht, selbst wenn es ökonomisch sinnvoll und durchaus vorteilhaft für die unteren Einkommensschichten wäre. Denn ein solcher Effekt würde sich nur längerfristig zeigen. Die Politik denkt aber immer nur bis zu den nächsten Wahlen.

Die „reiche“ und die „arme“ Welt gibt es nicht mehr, hingegen entstand eine globale Mittelschicht

Global gesehen jedoch ist die Entwicklung der Einkommensungleichheit eine noch deutlichere kapitalistisch-marktwirtschaftliche Erfolgsstory: Im Unterschied zu vor noch wenigen Jahrzehnten gibt es heute eine globale Mittelschicht. Die Einkommensungleichheit unter den verschieden Ländern ist drastisch zurückgegangen. Die zweibucklige Welt – die reiche westliche Europas und Nordamerikas auf der einen Seite und die arme, unterentwickelte Afrikas, Südamerikas und Asiens auf der anderen – gibt es nicht mehr. Die beiden Teile haben sich angeglichen, die heutige Welt ist „einbucklig“, das heißt: es gibt, wie übrigens auch der schwedische Faktenspezialist Hans Rosling gezeigt hat, keinen Graben mehr zwischen einer „reichen“ und einer „armen“ Welt, wohl aber immer noch viele Arme in vielen – auch reichen – Ländern der Welt und auch einige wirklich arme Länder.

Auch die Entstehung einer globalen Mittelschicht ist das Werk des sich weltweit ausbreitenden Kapitalismus und des darauf beruhenden internationalen Handels – der globalen Marktwirtschaft. Durch deren wohlstandssteigernde Effekte wurden rund um den Globus Hunderte von Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen aus der Armut befreit. Für jeden Menschenfreund sollte das eigentlich von größerem Gewicht sein als das Maß an Ungleichheit in einer Gesellschaft.

Die Lektion für die Politik ist: Statt die Reichsten durch eine übermäßige Steuerprogression zu schröpfen, was letztlich kontraproduktiv ist, sollte sie darauf bedacht sein, den Reichtum der mittleren und unteren Gesellschaftsschichten zu vergrößern.

Literatur:

Daniel Waldenström, Richer and More Equal: A New History of Wealth in the West, Polity Press, Cambridge U.K. 2024

 

Dieser Artikel ist zuerst am 5. September 2025 im österreichischen Wirtschaftsmedium SELEKTIV erschienen.

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