
Opferkerzen in Kirchen sind für deren Unterhalt ein einträgliches Geschäftsmodell. Anderen Formen des Gewinnstrebens steht die Kirche jedoch skeptischer gegenüber, obwohl sie ebenso viel, wenn nicht mehr zum Gemeinwohl beitragen. (Bild: fotolia)
Das Gewinnstreben des Unternehmers hat einen schlechten Ruf, auch in der Kirche. Es gilt als egoistisch, gierig und mitunter skrupellos. Deshalb meinen einige Kirchenvertreter und Theologen, Unternehmer müssten sich zur Rechtfertigung ihrer Tätigkeit zusätzlich für das Gemeinwohl einsetzen. Eine radikale Gegenposition vertritt demgegenüber der Präsident des Austrian Institute Prof. Martin Rhonheimer im Interview mit der Wirtschaftswoche („Kirche und Kapitalismus: Das teuflische K-Wort“): Ein profitables Unternehmen leistet ihm zufolge weit mehr für das Gemeinwohl als Non-Profit-Organisationen. Solche Ansichten hört man im kirchlichen Raum zurzeit freilich selten, und das liege unter anderem an der Einbindung der Kirchen in den deutschen Sozial- und Steuerstaat. In Wahrheit stehen Verteidiger des Kapitalismus jedoch in bester christlicher Tradition, wie Rhonheimer unterstreicht. Mit Fug und Recht können sie sich nämlich auf die Einsichten franziskanischer, dominikanischer und jesuitischer Gelehrter des Spätmittelalters und der Renaissance stützen.
Das Interview sorgte für rege Diskussionen auf Twitter. Prof. Gabriel Felbermayr, seit 1. März 2019 in der Nachfolge von Dennis J. Snower Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), meinte:
Als Ökonom und Katholik freue ich mich sehr über dieses Interview. Ich stimme Martin Rhonheimer zu und kann nur beten, dass er gehört wird.
Kapitalismus-Kritik: Kirche und Kapitalismus: Das teuflische K-Wort https://t.co/Kv7LImCguu
— Gabriel Felbermayr (@GFelbermayr) July 23, 2019
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