Unser kreditfinanziertes Geldsystem – ein Risiko für Freiheit und Wohlstand

Wieder wüten Bankkrisen – in den USA, bei CS Schweiz – und die Kunden leerten ihre Konten. Sie flohen auf Konten anderer Banken, oder weg von allen Banken in Banknoten Da die Banken mehr Kredite erteilen, als sie Geld eingelegt bekamen, sind sie alle unsolide finanziert. Die einzelne Bank ist ein Risiko, und alle Banken als Ganzes sind ein ganzes Risiko. Die Flucht der Kunden weg von den Konten enthüllt es klar.

Die Bürger tun gut daran, für ihre Freiheit gegen jede Schmälerung des Bargeldes und seiner Nutzung aufzustehen, stärker und lauter als bisher.

Digitales Geld zwecks Kontrolle der Bürger

Nun sinnen manche Kreise, und manche Notenbanken, nicht etwa auf eine Beschränkung oder auf ein Ende des Teilreservesystems, wo eben die Banken mehr ausleihen als sie eingelagert bekamen. Sondern der Fluchtweg der Kunden, der Bürger, soll gestopft, das Bargeld soll eingeschränkt werden.

Die verschiedensten Mittel werden erprobt. Das Buchgeld, die Guthaben auf den Banken also, soll dereinst zu digitalem Geld werden, nur noch elektronisch verbucht, nicht mehr in Noten ausbezahlt. Die Notenbanken selbst denken daran, solches Geld handelsüblich zu machen. Dabei haben sie jedoch das Problem, dass der direkte Besitz solch digitalen Geldes die Bürger in die Lage setzt, eine direkte Einlage bei der Notenbank zu haben. Das Bankensystem würde dann überflüssig. Zumindest in Krisen wäre, wie soeben erlebt, ein Ansturm auf die Banken noch viel wahrscheinlicher – auf der Suche nach letzter Sicherheit könnte dann auch der Kunde sein Geld mit Knopfdruck in die Notenbank verschieben. Das Problem des digitalen Zentralbankgeldes – auch nichts anderes als Buchgeld – ist nicht gelöst.

Verletzliches Buchgeld, unzuverlässige Notenbanken

Alles nur auf den Bankkonten vorhandene, nur verbuchte Geld bleibt eben auch bei solchen Formen der Absicherung und Kontrolle ein Problem. Die Banken sind wenig glaubwürdig, genügend davon zu haben, wenn Panik herrscht. Andererseits können die Notenbanken und Behörden die Konten sperren, transferieren, amputieren, und sie taten es in den letzten zehn Jahren wiederholt, vor unseren Augen. So gerät der Kunde leicht vom Regen in die Traufe.

So waren in der Zypernkrise, angesteckt von der Griechenlandkrise des Euro, die Banken bankrott. Die höchsten Instanzen der europäischen Geldwirtschaft, die EZB, die EU-Kommission, Aufsichtsbehörden beschlossen, dass alle Kundenguthaben in Aktien der bankrotten Zypernbanken  umzuwandeln seien – eine krasse Enteignung. Erst nach internationalem Aufschrei ließen sie davon ab.

Die Sanktionen gegen Russland nach dem Ukraine-Überfall zeigten ihrerseits die Verletzlichkeit der Buchgeldkonten. Die auf westlichen Banken liegenden, hohen Reserven der russischen Zentralbank wurden gesperrt, werden vielleicht später zum Wiederaufbau der von Russland zerstörten Ukraine enteignet. Denn diese Reserven waren keine Goldsäcke, sondern Buchgeld, Gutschriften für Öl und Gas, also bloße Forderungen Russlands an die Banken. Würde nun digitales Geld die Regel, dann wären solche Aktionen noch viel schneller möglich, und umfassender, gegen alle, auch als Steuern. Das waren ja die Negativzinsen schon einmal.

Staatlicher Kampf gegen das Bargeld

Neben dem Buchgeld zirkuliert das echte Geld, die Noten der Notenbanken. Die Sichtguthaben der Banken bei den Notenbanken zählen auch dazu. Ziehen die Bürger das Geld in Form solcher Noten ab, verlassen sie das Bankensystem, sie werden „freie Elektronen“, unkontrollierbar. Daher sind die Notenbanken und Behörden den Banknoten nicht grün. Ihr Umlauf muss beschränkt werden.

So darf man in der EU nichts mehr über 10.000 Euro bar bezahlen. Auch über die nationalen Grenzen darf man keine höheren Beträge mit sich führen. Die EU, sonst auf den schrankenlosen Binnenmarkt erpicht, ihn pausenlos nivellierend, harmonisierend, errichtet plötzlich die nationalen Grenzen wieder – gegen das Bargeld. Die EZB hat auch die 500-Euronote gestrichen.

Für diese Aktionen gegen Bares in Noten müssen die geläufigen Argumente herhalten – der Kampf gegen Geldwäsche, gegen Steuerhinterziehung, gegen Kriminalität. Doch dadurch wurde die Beweislast umgekehrt. Der Bürger mit Bargeld in der Hand ist jetzt grundsätzlich verdächtig und muss sich rechtfertigen – eine rechtsstaatlich unwürdige Herabstufung der Gesamtheit Bürger, gegen welche aber nur sehr zögerliches Stirnrunzeln aufzukommen pflegt.

Geld „von Gottes Gnaden“ – aus dem Nichts

Wenn Noten, Notenbankgeld heute als „echtes Geld“ erscheint, dann nur, weil vor Jahrzehnten das wirklich echte Geld, die goldgedeckten Noten und die Goldmünzen, durch autoritäre Federstriche dem Bürger entzogen wurden. „Wir, Wilhelm von Gottes Gnaden“ und der Reichstag strichen 1914 den Umtausch von Noten in Goldmünzen, fast alle europäischen Regierungen ebenso. Großbritannien stieg 1931 aus dem Goldstandard aus, die USA zogen 1934 alles private Gold ein, gegen hohe Strafen, und werteten den Dollar gleich danach ab.

Wiederum die USA strichen 1971 die Umtauschbarkeit des Dollars in Gold, was den anderen Notenbanken bis dato noch zustand. Auch der schwache Abklatsch des Goldes, die Papierbanknoten, sind vor staatlichen Federstrichen nicht sicher. Wenn sich Notenbanken und Regierungen verrannt haben, wird mit einer „Währungsreform“ ein Zwangsumtausch in neue Noten, mit kleineren Zahlen drauf, verfügt – so geschehen 1923, 1948 in Deutschland, und in vielen Schwellenländern.

Der Internationale Währungsfonds ließ seine Wissenschaftler zu einem Doppelkurs gegen Buchgeld und Noten anlaufen. Sie laborieren an einem digitalen Geld herum, das die Notenbanken national einführen könnten, und an der Idee, dass darnach die Noten gegenüber dem Digitalgeld abgewertet würden. Die Banknoten als Geld zweiter Klasse: darauf musste man erst mal kommen. Die Notenbanken würden Noten nur noch mit Abschlag entgegennehmen, die Banken dann natürlich auch.

Das erinnert an den römischen Soldatenkaiser Maximinus Thrax, der seine Finanzprobleme mit einer maßlosen Prägung von Münzen, eher Blechplättchen, zu lösen versuchte. Eine große Inflation war die Folge, und der Kaiser verbot, seinen Steuerbeamten, dieses Blech anzunehmen, und befahl, die Abgaben in realen Gütern zu leisten  – Metalle, Getreide, Öl. Der Staat ächtete also sein eigenes Geld. Kurz darauf geriet der Kaiser selbst außer Kurs – er wurde erstochen (238 n. Chr.).

Auf der Suche nach Alternativen

Das Publikum sucht nach Alternativen zum wabernden Buchgeld und zu dem von Drohungen überschatteten Geld  in Banknoten. Während der Bankenkrise schwang sich der Kurs der Kryptowährungen auf. Kryptowährungen sind nicht jedermanns Sache, aber wenn schon, dann ist es Ethereum, das den Eindruck erweckt, nicht als Geld, sondern als Blockchain dereinst den Banken und Börsen den Rang ablaufen zu können.

Oder die Anleger gehen zu Privatbanken, welche keine Geschäftskredite geben, also kein Buchgeld schöpfen. Sie legen die Gelder der Kunden direkt in Wertpapieren an, an ihrer eigenen Bilanz vorbei und auf Risiko der Anleger. Diese Banken selbst sind daher sicher. Die Industrie könnte dennoch finanziert werden, statt mit Krediten durch Darlehen, Schuldscheine, Obligationen, die den Kunden ins Depot gelegt würden.

Andere ziehen Immobilien vor, die jedoch eben immobil sind, „sitting ducks“ und wehrlos der Steuerschraube, den Mietendeckeln, der Planungswillkür des Superstaates ausgesetzt. Oder man kauft sich in Geldmarktfonds ein, diese halten ganz kurzfristige Wertpapiere und sollten Paniken überstehen.

Ein Schweizer Privatbankier hingegen hat den „RealUnit“ geschaffen, eine Investmentgesellschaft als Geldersatz mit ausschließlich realen Investitionen außerhalb des Bankensystems. Dieses „Geld“ wird an der Berner Börse täglich, und in der Blockchain Ethereum rund um die Uhr kostenlos, gehandelt. Künftig soll es gar mit dem Mobilephone zu alltäglichen Zahlungen verwendet werden können – ein Hoffnungsschimmer.

Und noch eine Alternative, allerdings mit angezogenen Bremsen – vorderhand: „The Narrow Bank“ in den USA beantragte eine Lizenz und wird keine Kredite geben, nichts anlegen, sondern die Einlagen der Kunden direkt auf Sichtkonten der Notenbank FED legen, was Banken können. Damit sind sie sicher, sind kein Buchgeld mehr, sozusagen rückverwandelt in Notenbankgeld, und werden erst noch leicht verzinst. Das alles ist nicht nach dem Gusto der FED, und ihre Juristen blockieren das Gesuch nun schon seit fünf Jahren mit windigen Argumenten. Alle Notenbanken sind zutiefst mit dem Bankensystem verquickt und schonen dessen Interessen mehr als jene des geldnutzenden Bürgers.

Die Bürger tun aber gut daran, für ihre Freiheit gegen jede Schmälerung des Bargeldes und seiner Nutzung aufzustehen, stärker und lauter als bisher.

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

So halten wir Sie über Neuigkeiten auf unserer Website und die Aktivitäten des Austrian Institute auf dem Laufenden.

Jetzt anmelden