Wer die Öffentlichkeit beeinflussen will, muss wissen, wie er sich Gehör verschafft. Das ist nicht immer leicht. Um öffentliche Aufmerksamkeit bemühen sich nämlich viele. Will man daher im Wirrwarr der Meinungen auch eine breite Zuhörerschaft erreichen, dann sollte man auf jeden Fall treffend und zugespitzt formulieren können. Auf gar keinen Fall darf man den größten Fehler begehen, den auch jeder Journalist immer vermeidet: seine Leser oder Zuhörer langweilen.
Deshalb hat das Austrian Institute erstmals eine Schreibwerkstatt für Nachwuchstalente durchgeführt. Denn wir erblicken in einem kritischem Journalismus ein zentrales Anliegen des Liberalismus. In dieser ersten Schreibwerkstatt des Austrian Institute ging es um das Handwerkszeug öffentlichkeitswirksamen Schreibens. Die sieben jungen Teilnehmer aus Deutschland und Österreich – mit einer Ausnahme hatten sie zuvor an der Austrian Academy teilgenommen – waren Studenten und junge Berufstätige, allesamt hochmotiviert und überzeugte Liberale, die das, was sie denken, nicht nur für sich behalten wollen.
Wie der Liberalismus verteidigt auch guter Journalismus keine Sonderwünsche und Privilegien von Interessensgruppen … sein Interesse ist das Allgemeinwohl, und dieses beinhaltet ein Maximum an Freiheit und Wohlstand für alle.
Über drei Wochen hinweg, von Ende Jänner bis Anfang Februar, wurde ihnen unter Leitung von Stefan Beig per Internet und großteils via Zoom vermittelt, worauf es bei einem lebendig geschriebenen Text ankommt, was einen Kommentar auszeichnet, und was einen Bericht. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, sich verständlich und auf spannende Weise mitzuteilen, dabei aber stets faktenbasiert zu bleiben und mit guten Argumenten zu punkten. Dennoch ist genau das unerlässlich, ganz besonders dann, wenn man sich einmal gegen den Mainstream stellt.
Wie man seine Leser fesselt
Wer seine Leser nicht durch griffige Titel anlockt, der gewinnt sie nie, und wem der feurige Einstieg misslingt, der verliert die Leser schon im ersten Absatz. Wer aber wirklich gut schreibt, der fesselt bis zum Schluss, denn er formuliert lebendig. Das erfordert zuweilen eine gehörige Portion an Umgewöhnung. Gerade als frischgebackener Absolvent einer Universität hat man sich zuweilen einen gänzlich anderen Schreibstil angewöhnt, der eben das genaue Gegenteil lebendigen Schreibens ist. Nicht ohne Grund suchen Tageszeitungen oft händeringend nach Wissenschaftlern, die nicht nur kompetent sind, sondern auch verständlich formulieren können, und im besten Fall sogar in der Lage sind, lesbare Beiträge für Feuilletons zu schreiben. Es kommt nicht von ungefähr, dass manch ein Universitätsprofessor besonders oft zu Wort kommt. Seine Fähigkeit, griffig zu formulieren, verschafft ihm eben einen Vorteil.
Wie es sich für eine Schreibwerkstatt gehört, erwarben die Teilnehmer dieses Wissen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. In mehreren Übungsaufgaben konnten sie ihr Können testen und weiterentwickeln, ja ihre bis dahin verborgenen Stärken teilweise überhaupt erst entdecken. So viel lässt sich daher bereits sagen: Latente Talente wurden gehoben.
Warum das Austrian Institute guten Journalismus fördert
Zur Förderung des Journalismus gehören auf jeden Fall Schreibwerkstätten für talentierte junge Menschen. Dem Austrian Institute ist guter Journalismus ein Anliegen, und das kommt nicht von ungefähr: Die Kernanliegen des Liberalismus überschneiden sich mit der zentralen Aufgabe des Zeitungswesens, und diese Aufgabe heißt Kontrolle. Den Mächtigen auf die Finger zu schauen, Korruption anzuprangern, auf „moral hazard“ hinzuweisen und den Eliten Zugeständnisse abzuringen – all das ist eine Schlüsselfunktion des kritischen Journalismus, und zugleich ein Ur-Impuls liberalen Denkens.
Ob der Selbstbestimmung des Bürgers wirklich zum Sieg verholfen wird, hängt maßgeblich davon ab, ob es nichtliberalen Eliten gelingt, diese Selbstbestimmung zwecks Machterhalts zu verhindern. Wenn sich die Eliten ihre Pfründe zulasten der Allgemeinheit sichern, verbauen sie dem Fortschritt den Weg. Eine Grundbedingung dafür, dass Fortschritt überhaupt stattfindet, ist, dass ihnen das eben unmöglich ist. Freien und kritischen Journalismus braucht es daher ebenso, wie die kräftige Stimme liberaler Denker.
Wie der Liberalismus verteidigt auch guter Journalismus keine Sonderwünsche und Privilegien von Interessensgruppen. Er lässt sich nicht manipulieren und manipuliert nicht, sein Interesse ist das Allgemeinwohl, und dieses beinhaltet ein Maximum an Freiheit und Wohlstand für alle.
In der Öffentlichkeit hat jedoch gerade der Liberalismus nicht den Ruf, das Allgemeinwohl im Auge zu haben. Jedenfalls gibt es kaum Presseleute bzw. Medienschaffende, die konsequent und standhaft liberale Positionen vertreten. Sobald es um soziale oder ökologische Aspekte geht, knicken sie ein und beugen sich dem antiliberalen Mainstream, als ob es auf solche Fragen keine liberalen Antworten gäbe. Warum das so ist, dafür gibt es mehrere Gründe – Fortsetzung folgt!