Einleitung

Carl Menger: Grundsätze der Volkswirtschaftslehre

Carl Mengers „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre“ (1871) wurden und werden bis heute nur wenig gelesen und – wie es scheint – noch seltener verstanden. Die Hauptvertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie jedoch verbindet bis zum heutigen Tag aber eins: Sie haben Mengers Erstlingswerk gelesen – mehr als einmal – , es auch verstanden und vor allem sein bis heute nicht ausgeschöpftes Potenzial für Ökonomie und Geisteswissenschaften erkannt. Die Veröffentlichung der „Grundsätze“ im Frühjahr 1871 gilt daher als Geburtsstunde der Österreichischen Schule. Was seither „den Anhängern der Österreichischen Schule gemeinsam ist, was ihre Eigenheit ausmacht und ihre späteren Beiträge erst ermöglichte, ist ihre Annahme der Lehre Carl Mengers“, urteilt Friedrich August von Hayek in seiner Einleitung zu einer Neuauflage der „Grundsätze“ im Jahr 1934.

Rund vier Jahre hatte Menger an den „Grundsätzen“ gearbeitet. Er zögerte die Publikation so lange hinaus, „bis er sein System gedanklich völlig ausgearbeitet hatte“, unterstreicht Hayek. „Nur wenige Bücher sind wohl sorgfältiger vorbereitet worden als dieses, und selten ist der erste Entwurf einer Idee gewissenhafter gestaltet und in allen seinen Verzweigungen verfolgt worden.“ Menger behandelte alle Probleme „mit der notwendigen Ausführlichkeit, die ihm die Gewissheit gab, auf absolut sicherem Grund zu bauen.“

Ein wesentliches Ziel Mengers war die Entwicklung einer einheitlichen Preistheorie, die alle Preiserscheinungen – darunter Lohn, Zins u.a. – unter einem Gesichtspunkt erklärt. Um dorthin zu gelangen, widmet sich Menger zuerst sehr ausführlich, in mehr als der Hälfte des Werks der subjektiven Bedeutung des Werts, ohne den ein Ding nicht zu einem Gut werden kann. Mengers zentralen Anliegen war es, den Kausalzusammenhang zwischen subjektiven Werten, die den Entscheidungen der Verbraucher zugrunde liegen, und den Marktpreisen, die in den Wirtschaftsrechnungen der Geschäftsleute verwendet werden, herzustellen.

Mengers „subjektive Wertlehre“ und seine Wert- und Preistheorie bilden bis heute den Kern der Österreichischen Schule. Die vorangegangene Volkswirtschaftslehre wollte Menger nicht zerstören, sondern vervollständigen und auf einem festen Fundament errichten, nämlich den Bedingungen menschlichen Handelns.

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