Ludwig von Mises

Ludwig von Mises wurde 1881 in Lemberg in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren, die wenige Generationen zuvor von Kraiser Franz Joseph I. in den Adelsstand erhoben worden war. Mises ist einer der bedeutendsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Seine Werke sind Meilensteine der Nationalökonomie, der Einfluss ihrer liberalen Ideen reicht weit über die Wirtschaftswissenschaften hinaus. Darüber hinaus war Mises auch ein wichtiger Lehrer, unter dessen Schülern sich zahlreiche bedeutende Ökonomen befanden.

Mises wuchs in Wien auf, wo er 1906 das Studium der Rechtswissenschaften abschloss. Ab 1906 leitete er die Finanzabteilung der Handels- und Gewerbekammer. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie konnte er den damaligen stellvertretenden Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Otto Bauer von der Idee abbringen, den Bolschewismus in Österreich einzuführen. Eine führende Rolle spielte Ludwig von Mises auch 1922 bei der Beendigung der Hyperinflation in Österreich und bei der Reorganisation der Österreichischen Nationalbank.

In den 1920er Jahren war Mises einer der führenden Wirtschaftsberater der österreichischen Regierung.  927 gründete er gemeinsam mit Hayek das „Österreichische Institut für Konjunkturforschung“, dessen Leitung später Oskar Morgenstern und danach Reinhard Kamitz übernahm. (Kamitz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der wichtigsten Finanzminister Österreichs.) Das Institut besteht bis heute unter der Bezeichnung „Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung“ und ist gegenwärtig Österreichs größte Denkfabrik.

Mises lehrte ab 1913 in einer unbezahlten Privatdozentur, ab 1918 als außerordentlicher Professor an der Universität Wien sowie ab 1934 am Institut universitaire de hautes études internationales in Genf. In seinen Wiener Jahren hielt er zudem Privatseminare in seinem Büro bei der Handelskammer ab. Unter den rund 50 Teilnehmern befanden sich zahlreiche Universitätsprofessoren, darunter die wichtigen Ökonomen Gottfried Haberler, Fritz Machlup, Oskar Morgenstern und der spätere Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek.

1940 emigrierte Mises gemeinsam mit seiner Frau Margit, die er wenige Jahre zuvor geheiratet hatte, in die USA, nachdem die Lage in Europa vor allem aufgrund des erfolgreichen Frankreichfeldzugs Nazi-Deutschlands immer bedrohlicher wurde. In den USA musste Mises zunächst von Ersparnissen leben. Von 1945 bis 1969 – damals als ältester lehrender Professor in den USA – lehrte er an der New York University an einem Stiftungslehrstuhl. Die Ökonomen Israel Kirzner und Murray Rothbard wurden zu seinen bekanntesten Schülern in den USA.

Ludwig von Mises war maßgeblich von den österreichischen Ökonomen Eugen von Böhm-Bawerk, bei dem er ab 1903 studiert hatte, und von Carl Menger beeinflusst, dessen „Grundsätze der Volkswirthschaftslehre“ ihn zum überzeugten Vertreter der Österreichischen Schule machten. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel“ (1912/1924), „Die Gemeinwirtschaft“ (1922), „Liberalismus“ (1927), „Nationalökonomie“ (1949) und „Human Action“ (1949), „Die Bürokratie“ (1944) und „Theorie und Geschichte“ (1957).

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