Der bestimmende Faktor für die Löhne ist die Arbeitsproduktivität. Dennoch dominiert bis heute der „Glaube, dass die Gewerkschaften die Reallöhne auf lange Sicht für die gesamte Arbeiterschaft erhöhen können“. Dabei sind die Beweise für die Falschheit dieser Annahme erdrückend. So lagen zu einer Zeit, als die „Arbeiterbewegung“ in England und Deutschland sehr viel weiter fortgeschritten war als in den USA, die Löhne in den Vereinigten Staaten dennoch weit über denen dieser beiden europäischen Länder.
Aber in den letzten Jahren, als die Macht der Gewerkschaften immer größer wurde und viel fehlgeleitete öffentliche Sympathie zur Duldung oder Billigung gesellschaftsfeindlicher Praktiken geführt hat, haben sie ihre legitimen Aufgaben überschritten.
„Das heißt nun keineswegs, dass die Gewerkschaften keine sinnvolle oder berechtigte Funktion hätten.“
Worin die sinnvolle Aufgabe der Gewerkschaft besteht
Der Wettbewerb der Arbeiter um Arbeitsplätze und ebenso jener der Unternehmer um Arbeiter funktioniert nicht hundertprozentig. „Weder der einzelne Arbeiter noch der Arbeitgeber ist umfassend über die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt informiert.“ Möglicherweise kennt der Arbeitnehmer nicht seinen tatsächlichen Marktwert und ist in einer schlechteren Verhandlungsposition. Darüber hinaus sind Fehleinschätzungen für ihn kostspieliger als für den Arbeitgeber: Weigert sich der Arbeitgeber irrtümlicherweise einen Arbeiter anzustellen, von dem er profitieren könnte, büßt er nur den Nettogewinn ein, und kann immer noch genügend andere Arbeitskräfte anstellen. Lehnt hingegen der Arbeitnehmer irrtümlicherweise eine Stelle ab, weil er glaubt woanders mehr Lohn zu erhalten, kann ihn das sehr teuer zu stehen kommen. Eventuell ist er danach gezwungen, einen Job unter seinem „wirklichen Wert“ zu akzeptieren, um seine Familie zu ernähren.
„Wenn die Arbeiter jedoch geschlossen mit einem Unternehmer verhandeln und für eine bestimmte Arbeit einen bekannten ‚Standardlohn‘ ansetzen, tragen sie eventuell dazu bei, die Verhandlungsposition und die Risiken einer Fehleinschätzung auszugleichen.“ Die wesentlichste Aufgabe der Gewerkschaft besteht also darin, „die örtlichen Arbeitsbedingungen zu verbessern und sicherzustellen, dass alle Mitglieder für ihre Arbeitsleistungen echten Marktwert erhalten.“
Ursprünglich haben dies die Gewerkschaften auch erreicht: „In einigen Branchen haben sie auf bestimmten Anforderungen bestanden, um den Stand der Fähigkeiten und des Fachwissens anzuheben. Und in den Anfängen ihrer Geschichte haben sie viel zum Schutz der Gesundheit ihrer Mitglieder getan.“ So ließen einige Unternehmer ihre Arbeiter trotz gesundheitlicher Schäden bis zur Erschöpfung arbeiten, weil es noch immer genügend Arbeitskräfte gab und sie sofort Ersatz für die erkrankten finden konnten. Teils schmälerten kurzsichtige Unternehmer damit sogar ihren Gewinn. „In all diesen Fällen forderten die Gewerkschaften vernünftige Normen, was sehr oft der Gesundheit und dem allgemeinen Wohlergehen ihrer Mitglieder zugute kam und gleichzeitig die Reallöhne erhöhte.“
Eine Zeitlang waren die Forderungen der Gewerkschaften daher sinnvoll. So war es auch noch ein Gewinn – nicht nur für Wohlbefinden und Gesundheit, sondern langfristig auch für die Produktion – aus der 70- zuerst eine 60-Stunden-, und schließlich eine 48-Stunden-Woche zu machen.
Mittlerweile kann die Gewerkschaft mit Leichtigkeit über ihre legitimen Aufgaben hinausgehen
Mittlerweile überschreiten die Gewerkschaften aber ihre legitimen Aufgaben. „Der Wert für die Gesundheit und die Freizeit, wenn die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden gesenkt wird, ist weit weniger ersichtlich als der Rückgang von Produktion und Einkommen. Doch die Gewerkschaften sprechen inzwischen von der 35- und 30-Stunden-Woche“.
Spätestens sobald eine arbeitnehmerfreundliche Gesetzgebung nur dem Unternehmer Pflichten auferlegt, ist es für die Gewerkschaften ein Leichtes, über ihre legitimen Aufgaben hinauszugehen und kurzsichtige, schädliche Maßnahmen durchzusetzen, etwa indem sie versuchen, Löhne für ihre Mitglieder über deren wirklichen Marktwert festzusetzen. „Ein solcher Versuch hat immer Arbeitslosigkeit zur Folge. Die Vereinbarung lässt sich nur durch irgendeine Form der Einschüchterung und des Zwangs aufrechterhalten.“
Diskriminierung von nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitern
Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft war nicht immer nur von Fachwissens oder Können abhängig. Es kamen andere, höchst unterschiedliche Einschränkungen hinzu: „… man kann von neuen Arbeitern übertrieben hohe Aufnahmegebühren verlangen, willkürliche Qualifikationen für die Mitgliedschaft festsetzen, offen oder versteckt andere wegen ihrer Religionszugehörigkeit, der Rasse oder des Geschlechts diskriminieren, die absolute Zahl der Mitglieder begrenzen oder, notfalls mit Gewalt, nicht nur Nichtmitglieder, sondern sogar Mitglieder von Schwestergewerkschaften aus den Bundesländern oder Städten vom Erfolg ausschließen.“
Gewalttätiger Streik ist grundsätzlich suspekt
Der offenkundigste Weg, um die Löhne einer bestimmten Gewerkschaft über den Marktwert zu heben, ist der Streik. „Sofern er friedlich bleibt, ist er eine legitime Waffe der Arbeiter, wenn er auch nur selten und als letztes Mittel angewandt werden sollte.“ Möglicherweise kann ein starrsinniger Arbeitgeber, der zu niedrige Löhne zahlen will, zum Einlenken bewegt werden.
Doch sobald zur Durchsetzung der Forderungen Einschüchterung und Gewalt angewandt werden, „wird die Sache suspekt“. So hindert dann etwa die Gewerkschaft über Streikposten andere Arbeiter daran weiterzuarbeiten oder macht es dem Unternehmer unmöglich, andere Arbeiter anzustellen, obwohl diese bereit wären zum festgesetzten Lohn zu arbeiten. Hass auf Streikbrecher ist nur berechtigt, wenn diese ebenfalls „professionelle Rabauken“ sind. „Aber falls es wirklich Männer und Frauen sind, die eine feste Anstellung suchen und bereit sind, sie zum alten Lohn anzunehmen, so wurden diese Arbeiter in schlechtere Stellung abgedrängt, damit die streikenden Arbeiter in den Genuss besserer Arbeitsplätze kommen können.“ Damit nehmen die Streikenden den neuen Arbeitern die Möglichkeit, „sich für die beste ihnen offenstehende Alternative zu entscheiden und zwingen sie, etwas Schlechteres anzunehmen. Die Streikenden bestehen also auf einer bevorzugten Position und setzen ihre Macht ein, um diese Bevorzugung gegenüber anderen Arbeitern aufrechtzuerhalten.“
Die Erhöhung der Löhne bei einer Gewerkschaft hilft anderen Arbeitern nicht
Zur Rechtfertigung solcher Praktiken sind Theorien entstanden, die einer nüchternen Überprüfung nicht standhalten, darunter etwa die Behauptung, die Arbeit sei „generell ‚unterbezahlt‘. Das käme der Behauptung gleich, dass die Preise am freien Markt grundsätzlich zu niedrig seien.“ Ebenso falsch ist die Annahme, die Interessen aller Arbeiter eines Landes seien miteinander verknüpft und die Erhöhung der Löhne einer Gewerkschaft würde auch den anderen Arbeitern helfen. „Die Wahrheit ist vielmehr die: wenn eine Einzelgewerkschaft für die eigenen Mitglieder einen Lohn erzwingen kann, der beträchtlich über dem Marktwert der Arbeitsleistung der Mitglieder liegt, schädigt sie sowohl alle anderen Arbeiter wie auch die anderen Mitglieder der Gemeinschaft.“
Um das an einem – grob vereinfachten – Bild zu veranschaulichen: Irgendeine Gemeinschaft besteht aus sechs Bevölkerungsgruppen: Landarbeitern, im Einzelhandel Beschäftigte, Arbeiter aus dem Bekleidungsgewerbe, Bergleute, Bauarbeiter und Eisenbahnangestellte. Jede Gruppe gründet eine Landesgewerkschaft. Aufgrund der jeweiligen Macht und Produktivität können die Landarbeiter ihre Löhne gar nicht erhöhen, die Einzelhandelsbeschäftigten hingegen eine Erhöhung um zehn Prozent erkämpfen, die Arbeiter der Bekleidungsindustrie um 20 Prozent, die Bergleute um 30 Prozent, die Bauarbeiter um 40 Prozent und die Eisenbahner um 50 Prozent.
Gesetzt den Fall, der Preis des Produkts, das jede Arbeitergruppe erstellt, steigt um den gleichen Prozentsatz wie die einzelnen Gruppenlöhne. (Das tritt in der Realität nicht so schnell ein. Hier soll aber ein Grundprinzip veranschaulicht werden.) Da die Löhne durchschnittlich um 25 Prozent gestiegen sind, steigen daher auch die Lebenshaltungskosten durchschnittlich um denselben Prozentsatz. Das Ergebnis: Alle Gruppe, die eine Lohnerhöhung von weniger als 25 Prozent durchgesetzt haben, haben einen schlechteren Stand als vorher. Nur die Bauarbeiter und Eisenbahnangestellten stehen besser da, „wenn auch auf dem Papier sehr viel besser als in Wirklichkeit.“
Die Arbeitslosigkeit steigt – zum Schaden aller
Noch nicht berücksichtigt ist bei diesem Beispiel die durch die Lohnerhöhungen bewirkte Arbeitslosigkeit. Ohne Geldinflation rufen die erzwungenen Lohnerhöhungen nämlich Arbeitslosigkeit in vielen Bereichen hervor.
„Die prozentuale Arbeitslosigkeit muss nicht notwendigerweise bei den Gewerkschaften am größten sein, deren Löhne am stärksten gestiegen sind. Denn die Arbeitslosigkeit verlagert und verteilt sich entsprechend der relativen Elastizität der Nachfrage nach verschiedenen Arten von Arbeit und entsprechend der ‚Gesamtstruktur‘ der Nachfrage nach Arbeitsleistungen unterschiedlichster Art.“ Und damit nicht genug: Auch „nach all diesen Zugeständnissen wird man wahrscheinlich feststellen, dass selbst die Gruppen, deren Löhne am stärksten gestiegen sind, schlechter dastehen als vorher, wenn Arbeitslose und Beschäftigte gegeneinander aufgerechnet werden.“
Hinzu kommt das gesunkene Wohlbefinden: „Denn die psychologischen Rückschläge der Arbeitslosen übertreffen die psychologischen Gewinne derjenigen, die kaufkraftmäßig jetzt etwas höheres Einkommen haben, bei Weitem.“ Vor allem aber bedeutet massive Arbeitslosigkeit, „dass weniger hergestellt wird, dass das Land ärmer ist und dass es für alle weniger gibt.“
Die Arbeitslosenunterstützung löst das Problem nicht
„Die Situation lässt sich auch nicht dadurch bereinigen, dass Arbeitslosenunterstützung gezahlt wird. Solche Unterstützungen werden größtenteils in erster Linie direkt oder indirekt von den Löhnen derjenigen bezahlt, die arbeiten. Sie schmälern folglich diese Löhne.“
Als die Gewerkschaften noch selbst für ihre arbeitslosen Mitglieder sorgen mussten, schreckten sie davor zurück, Löhne zu fordern, die Arbeitslosigkeit zur Folge gehabt hätten. Dieses Hemmnis für maßlose Gewerkschaften ist weggefallen, seit der Steuerzahler für die Arbeitslosenunterstützung aufkommen muss. Darüber hinaus veranlasst eine „angemessene“ Arbeitslosenunterstützung manche dazu, überhaupt nicht mehr zu arbeiten (siehe voriges Kapitel).
Selbst wenn alle Löhne steigen, bessert sich die Situation der Arbeiter nicht
Der Kern des Problems ist letztlich: Selbst wenn alle Arbeiter durch Zwangsmaßnahmen ihren Lohn um den gleichen Prozentsatz erhöhen könnten: „Dann stünden die Arbeiter auf lange Sicht nicht besser da, als wenn die Löhne überhaupt nicht angehoben worden wären.“
Sollte das Unternehmen aufgrund des Wettbewerbs nicht in der Lage sein, auch die Preise für seine Produkte zu erhöhen, so wird die erzwungene Lohnerhöhung zulasten der Gewinne gehen. Wenn hingegen in der gesamten Branche die Löhne steigen, und sich die betroffenen Unternehmen auch nicht gegen ausländische Konkurrenz behaupten müssten, dann können sie die Lohnerhöhung durch Preissteigerung an die Verbraucher weitergeben. Damit sinken dann wieder die Reallöhne der Verbraucher, von denen die meisten mit hoher Wahrscheinlichkeit Arbeiter sein werden.
In Folge des gestiegenen Preises können auch der Branchenabsatz und schließlich der Branchengewinn abnehmen. „Aber auch die Beschäftigung und die Lohnzahlungen werden in der betreffenden Branche wahrscheinlich entsprechend zurückgehen.“
Steigende Löhne für alle Arbeiter durch Ausbeutung des Kapitals sind langfristig unmöglich
Doch wie sieht die Situation aus, wenn die Gewinne sinken, ohne dass die Beschäftigung entsprechend abnimmt? Die Gewerkschaft würde demnach eine Lohnanhebung durchsetzen, deren zusätzliche Kosten durch die Branchengewinne gedeckt werden, ohne als dass irgendein Unternehmen die Produktion aufgeben müsste. Dieses Szenario ist zwar nicht wahrscheinlich, aber denkbar.
Zum Beispiel könnten bei der Bahn die staatlichen Bestimmungen höhere Fahrpreise verbieten. „Zumindest kurzfristig können die Gewerkschaften auf Kosten der Unternehmer und Investoren Gewinne machen.“ Die Konsequenz: Das investierte Kapital konnte ursprünglich für vieles – Gleise, Gleiskörper, Güterwaggons, Lokomotiven u.a. – eingesetzt werden, „aber jetzt ist es sozusagen in dieser speziellen Möglichkeit gefangen.“ Eventuell müssen sich die Investoren unter dem Zwang der Gewerkschaften sogar mit geringeren Erträgen abfinden.
So vertreibt man auf Dauer Investoren: „Wenn das Geld, das die Investoren in die Bahn gesteckt haben, jetzt weniger Ertrag bringt als Investitionen in anderen Branchen, werden die bisherigen Geldgeber keinen Cent mehr bei der Bahn anlegen.“ Langfristig „werden sie selbst für den Ersatz veralteter oder verfallener Anlagen nichts mehr tun. … Die Ausbeutung des Kapitals durch die Arbeit ist also bestenfalls eine Zeit lang möglich.“ Sie kommt zu einem Ende, meistens „durch das erzwungene Ausscheiden der Grenzunternehmen, die zunehmende Arbeitslosigkeit und die erzwungene Wiederanpassung der Löhne und Gewinne … Aber in der Zwischenzeit sind, als Folge der Ausbeutung, alle durch die Arbeitslosigkeit und die zurückgegangene Produktion ärmer geworden. Obwohl die Arbeit eine Zeitlang einen größeren relativen Anteil am Volkseinkommen haben wird, geht das Volkseinkommen doch absolut gesehen zurück.“ In Hinblick auf die reale Kaufkraft verringert sich auch der Gesamtanteil der Arbeit.
Fazit: „Obwohl die Gewerkschaften vielleicht eine Zeit lang, zum Teil auf Kosten der Unternehmer und mehr noch der gewerkschaftlich nicht organisierten Arbeiter, steigende Löhne für ihre Mitglieder sichern können, sind sie doch auf lange Sicht und für die Arbeiter insgesamt nicht in der Lage, die Löhne real überhaupt zu erhöhen.“
Man lässt sich durch kurzfristiges Denken täuschen
Der Irrglaube, man könne die Löhne aller Arbeiter langfristig durch Gewerkschaftsmaßnahmen erhöhen, beruht „auf einer Reihe von Selbsttäuschungen … Eine davon ist das irrtümliche post hoc, ergo propter hoc (danach, also deshalb).“ Die gewaltigen Lohnsteigerungen über ein halbes Jahrhundert sind Folge der vermehrten Investitionen und des wissenschaftlichen Fortschritts. Irrtümlicherweise werden sie aber den Gewerkschaften zugeschrieben, die ebenfalls in dieser Zeit gewachsen sind.
Oft sah man wieder nur die kurzfristigen Auswirkungen des Lohnanstiegs, übersah aber die langfristigen Auswirkungen auf die Produktion und die Lebenshaltungskosten aller Arbeiter. Sofern die Gewerkschaften die Arbeitsproduktivität verringert haben, haben sie das Ansteigen der Reallöhne sogar verringert.
Sämtliche Gewerkschaftsforderungen basieren auf dem Irrtum, Arbeit sei begrenzt vorhanden
Besonders schädlich wirkte sich die Forderung der Gewerkschaften nach einer „rigorosen Zergliederung der Arbeit“ aus:
„Sie haben sich der Bezahlung nach Ausstoß oder Leistung widersetzt und auf den gleichen Stundensätzen für alle Mitglieder ungeachtet der Unterschiede in der Produktivität beharrt. Sie haben auf der Beförderung nach Alter, nicht nach Leistung bestanden. … Sie haben Arbeiter, die mehr geschafft haben als ihre Kollegen, gebrandmarkt, manchmal brutal zusammengeschlagen, und sie haben deren Entlassung betrieben. Sie haben sich gegen die Einführung oder Verbesserung von Maschinen gewandt. … Sie haben auf Vorschriften beharrt, die ausschließlich der Arbeitsbeschaffung dienen, um für eine bestimmte Aufgabe entweder mehr Arbeitskräfte oder mehr Zeit aufzuwenden.“
Höhere Produktionskosten und ebenso alberne wie aufwendige Auseinandersetzungen vor Gericht waren die Folge.
„Die meisten dieser Maßnahmen wurden unter der Annahme betrieben, dass es Arbeit nur in einer begrenzten Menge gibt, einen nicht erweiterbaren ‚Stellenfonds‘, der auf so viele Menschen und Arbeitsstunden aufgeteilt werden muss wie möglich, damit er nicht zu schnell erschöpft ist. Diese Annahme ist völlig falsch. Der Arbeit, die getan werden kann, sind von der Menge her praktisch keine Grenzen gesetzt. Arbeit schafft Arbeit. Was A herstellt, bildet die Nachfrage für das, was B produziert.“
Die Politik der Gewerkschaften senkte in der Vergangenheit die Reallöhne
Es bleibt dabei: „Die wirkliche Ursache der beispiellosen Reallohnsteigerungen im letzten Jahrhundert waren, um es noch einmal festzuhalten, die Kapitalanhäufung und der gewaltige technologische Fortschritt, der durch sie möglich wurde.“ Aufgrund der von Gewerkschaften durchgesetzten Maßnahmen sank die Produktivität. Damit vielen auch die Reallöhne unter das Niveau, das sie andernfalls gehabt hätten. Inflationsbereinigt sind daher die Reallöhne in der Landwirtschaft in den USA von 1968 bis 1977 stagniert.
„Dieser Stillstand der Reallöhne war keine Folge, die sich unmittelbar aus dem Wesen der Gewerkschaften ergab. Es war vielmehr die Folge einer kurzsichtigen Politik seitens der Gewerkschaften und des Staates.“
Die hier gebotene, exklusiv für die AUSTRIAN ESSENTIALS erstellte Kurzfassung von „Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft“ erscheint mit Erlaubnis des FinanzBuch Verlags, bei dem auch die deutsche Fassung der 1978 erschienenen aktualisierten Neuauflage des Klassikers erhältlich ist.